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Ehemaligentreffen am Weltkulturerbe Rammelsberg

Als am 30. Juni 1988 am Rammelsberg der letzte mit Erz beladene Hunt die Grubenbaue verließ, endete nach vermutlich 3.000 Jahren nicht nur die Epoche des Bergbaus in Goslar, sondern das Datum bildet bis in die Gegenwart eine wichtige Zäsur im Leben vieler Menschen, nämlich derer, die am und im Rammelsberg arbeiteten. 

Für viele Familien in und um Goslar bildete die Arbeit der Väter und Söhne am Rammelsberg über Genrationen hinweg die Lebensgrundlage und der Bergbau mit seinen eigenen Traditionen und Gebräuchen war tief in der Lebensweise der Menschen verwurzelt. Obwohl ab Sommer 1988 der Arbeitsplatz als Ort der Gemeinschaft und gelebter Kameradschaft verloren war, trafen sich die verschiedenen Rammelsberger in unterschiedlichen Runden und Anlässen weiter; im Goslarer Knappenverein, bei einer regelmäßigen Frühstücksrunde der ehemaligen Steiger, beim SV Rammelsberg oder bei Gewerkschaftsveranstaltungen. Und es gab natürlich auch diejenigen, die nach dem Betriebsende das Kapitel der Arbeit für immer hinter sich gelassen haben und den verdienten Ruhestand genossen.

Frühjahr 1988, Rammelsberger Bergleute mit einem extra hergerichteten Grubenwagen, der am 30. Juni 1988 symbolisch das letzte Erz nach über Tage transportierte. Foto © Sammlung Rammelsberg

 

Am 30. Juni 2008 anlässlich des 20jährigen Betriebsendes lud das Museum erstmalig die ehemaligen Rammelsberger Bergleute zu einem Ehemaligentreffen ein. Wobei nicht alle eingeladen werden konnten (und bis heute auch nicht können), die am Rammelsberg arbeiteten, da das Museum aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht über die Belegschaftsadressen usw. verfügt. Aber einige kannte man ja persönlich und die kannten natürlich ihre alten Kollegen und Nachbarn… Und so konnten fast 20 ehemalige Rammelsberger durch die damalige Geschäftsleitung am Berg begrüßt werden. Vereinzelnde Bedenken, wie sich der alte Arbeitsplatz jetzt als Museum anfühlt oder ob „die im Museum oben am Rammelsberg auch alles richtig machen“ zerschlugen sich schon nach wenigen Minuten und schnell stand fest, dass diese Veranstaltung im Jahr 2009 wiederholt werden sollte. Was auch geschah und seit 2010 in regelmäßiger Folge 2x im Jahr stattfindet. Immer traditionell am 30. Juni und am Diensttag vor dem 1. Advent lädt das Museum zu Kaffee und Kuchen oder einen zünftigen Tschärperessen ein. Über die Jahre konnten, auch durch Zeitungsaufrufe unterstützt, immer mehr ehemalige Rammelsberger ausfindig gemacht werden, so dass sich inzwischen knapp 45 ehemalige Kollegen am Rammelsberg wiedersehen können.

Szenen aus dem Arbeitsleben im neu gestalteten Eingangsbereich der Dauerausstellung, Foto: Sammlung Rammelsberg

 

Für uns als Museum ist das Ehemaligentreffen aus mehreren Gründen wichtig.

An erster Stelle steht natürlich die soziale Komponente. Da es die PREUSSAG und auch das Bergwerk Rammelsberg als ehemaligen Arbeitgeber nicht mehr gibt, möchten wir den ehemaligen Rammelsbergern einen Ort – ihren Ort – geben. Einen Ort, der ihr ganzes Arbeitsleben und weit darüber hinaus bestimmte und an den sie gern wieder zurückkommen. Was wiederum die Identität mit dem Rammelsberg als heutiges Museum und Besucherbergwerk stärkt, die wichtig ist, um in der Region fest verankert zu sein.
Und letztlich können keine Bücher, keine Betriebsanweisung und keine Maschine die Erfahrung und das Erlebte ersetzen. Daher sind uns die Gespräche und der regelmäßige Austausch mit den Ehemaligen sehr wichtig, um dann in der Folge unseren Besuchern ein möglichst umfassendes Bild der Arbeit und der unterschiedlichen Betriebsabläufe am Rammelsberg in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts darstellen zu können.

 

Am 30. Juni 2024 und 26. November 2024 jeweils ab 14.00 Uhr finden die nächsten Treffen statt. Einladungen werden dann zeitnah verschickt. Und hierzu brauchen wir auch Ihre Hilfe! Wenn Sie jemanden kennen, der bis 1988 am Rammelsberg angestellt war und zukünftig im Kreis der ehemaligen Kollegen an seinem alten Arbeitsplatz in Erinnerungen schwelgen möchte, dann soll er sich bitte bei uns melden!

Kontakt und Anmeldung per mail: wetzel@rammelsberg.de oder telefonisch: unter 05321 750-156

30 Jahre nach der Betriebsschließung, Erinnerungsfoto auf der Treppe des Haupteinganges anlässlich des Ehemaligentreffens am 30. Juni 2018. Foto: Sammlung Rammelsberg

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