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Gemeinsam sind wir stärker!

Schulkooperationen und SCHULE:KULTUR! am Rammelsberg 

Die Grundlage eines jeden Museums und im Besonderen einer jeder Welterbestätte ist deren Bildungsarbeit. Die wichtigste Zielgruppe sind hier Schüler:innen aller Altersstufen und Schulformen. 

Die unmittelbare Begegnung mit dem authentischen Ort, den originalen Zeugnissen und Objekten fördert deren kulturelle Kompetenz und bereichert und ergänzt die schulische Unterrichtsgestaltung. 

Am Rammelsberg gibt es seit nunmehr 25 Jahren Schulpartnerschaften, doch die Zusammenarbeit mit Schulen wurde im Laufe der Jahre stetig intensiviert, evaluiert und professionalisiert. 

Seit Jahren nutzen wir zudem die Unterstützung durch zusätzliche Projekt-Fördermitteln des Landes Niedersachsen, zum Beispiel durch das Programm SCHULE:KULTUR! Niedersachsen. Dessen Ziel es ist, einen ganzheitlichen Schulentwicklungsprozess durch Kulturelle Bildung anzustoßen. Dabei soll Kulturelle Bildung ein Lernprinzip und Gestaltungselement im gesamten Schulalltag werden. Kulturelle Methoden werden in den Unterricht aller Fächer integriert.

Dieses ganzheitliche Prinzip deckt sich auch mit den Bildungsrichtlinien der Welterbe-Bildung! 

Schule:Kultur! © Schule:Kultur!

Zwei wichtige Schulpartner, mit denen wir aktuell kooperieren sind die Adolf-Grimme-Gesamtschule Goslar und die Berufsbildenden Schulen Goslar-Baßgeige/Seesen: 

Die Kooperation mit der Adolf-Grimme-Gesamtschule, Goslar besteht seit elf Jahren und sie begann mit einer großen lebendigen Projektwoche, die Schüler:innen, Lehrer:innen und Eltern gleichermaßen begeisterte. Sehr bald beschlossen wir, dass diese Zusammenarbeit dauerhaft sein sollte und formulierten einen gemeinsamen Kooperationsvertrag. Darin festgehalten wurde, dass es das oberste Ziel unserer gemeinsamen Arbeit sei, den Schüler:innen das Weltkulturerbe nahezubringen. Sie sollten ihr Kulturerbe vor Ort mit allen Sinnen erfahren, begreifen und sich für dessen Schutz einsetzen. Zudem sollten sie sich praktisch und theoretisch mit der Erhaltung von Gebäuden, Landschaft und Objekten auseinandersetzen und nicht zuletzt die Geschichte ihrer Stadt und deren enge Verknüpfung mit dem Bergbau kennenlernen. 

Nach ersten vielfältigen Projektideen, die gemeinsam entwickelt und durchgeführt wurden, wuchs das Bedürfnis, dieses Bildungs-Angebot fest in den Schulalltag zu integrieren, um dessen nachhaltige Wirkung zu verstärken. Zu diesem Zeitpunkt erfuhren wir von dem Förderprojekt Schule:Kultur!, das das Niedersächsische Kultusministerium, gemeinsam mit dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der Stiftung Mercator 2014 zum ersten Mal initiierte und von der Landesvereinigung für kulturelle Jugendbildung (LKJ) organisiert wurde. Wir bewarben uns und wurden für die dreijährige Förderung ausgewählt. Gemeinsam entwickelten wir in diesen drei Jahren einen kulturellen Schulentwicklungsplan, der noch heute wirksam ist. Denn obwohl die Förderung inzwischen längst ausgelaufen ist, ist die Zusammenarbeit im Laufe der Jahre noch gewachsen und zahlreiche gemeinsame Projekte in den Bereichen Musik, Theater, Naturwissenschaften, Bildende Kunst und Geschichte sind zum Wohle beider Bildungseinrichtungen entstanden. 

Inzwischen ist die Adolf-Grimme-Gesamtschule eine anerkannte UNESCO-Projektschule und der Rammelsberg unterstützte die Schule bei dem hierfür notwendigen Anerkennungsprozess. 

Da Welterbe-Vermittlung den Menschen dabei hilft, einfache Wahrheiten zu entlarven und Nationalismus zurückzudrängen, war es beiden Bildungspartnern ein wichtiges Anliegen, die Themen Nationalsozialismus und Zwangsarbeit aufzugreifen. So zum Beispiel 2019 bei einem Projekt in Zusammenarbeit mit der Abteilung „Bildung und Vermittlung“ des Rammelsberges und dem Bund Deutscher Kriegsgräberfürsorge. Schüler:innen der Gesamtschule entwarfen eine Gedenktafel für die ehemaligen Zwangsarbeiter und stellten diese auf dem Alten Goslarer Friedhof auf. 

Im vorigen Jahr initiierten der Rammelsberg und die Arbeitsstelle für Montanarchäologie des Landesamtes für Denkmalpflege Niedersachsen ein Ausgrabungsprojekt am ehemaligen Barackenlager für männliche Zwangsarbeiter in der Nähe der Tagesanlagen des Rammelsbergs. Nach einer gemeinsamen schulischen Einführung in die Thematik beteiligten sich die Schüler:innen an den Grabungsarbeiten, reinigten gefundene Objekte und halfen, gemeinsam mit den Fachwissenschaftlern, diese einzuordnen.  

In diesem Jahr bietet sich für den Rammelsberg und die Schüler:innen der Schule die einzigartige Gelegenheit sich an dem Projekt: „Young Climate Action for World Heritage“ zu beteiligen. Das Projekt ist bereits gestartet und wird vom Institute Heritage Studies, Berlin, in Zusammenarbeit mit der Deutschen UNESCO-Kommission und dem Netzwerk UNESCO-Projektschulen initiiert. In diesem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projekt setzen sich Schüler:innen aus mehreren Ländern mit den Auswirkungen des Klimawandels auf das UNESCO-Welterbe auseinander. Derzeit arbeiten zwei Arbeitsgruppen an der von ihnen selbst gewählten kreativen Auseinandersetzung mit der Thematik. Eine Gruppe befasst sich mit der Erstellung eines Escape-Games für Schulklassen. Die anderen Schüler:innen schaffen Werke der Bildenden Kunst. Am Projektende ist eine Präsentation der Werke geplant. Doch das wichtigste Projektziel ist die Auseinandersetzung der Schüler:innen mit dem Klimawandel in Bezug auf das Welterbe im Harz und die somit entstehenden Bewältigungs- und Lösungsansätze im persönlichen Erleben und gesellschaftlichen Handeln. 

Schüler des Projektes Young Climate Action für Worls Heritage_ Klimawandel Workshop Harz. Foto: Rammelsberg

Auch die Kooperation mit der Berufsbildenden Schule Goslar-Baßgeige/Seesen besteht bereits einige Jahre, aber die Intensität der Zusammenarbeit wird momentan verstärkt. 

Vor vier Jahren führte der Fachbereich Gestaltung der Fachoberschule, gemeinsam mit der Abteilung „Bildung und Vermittlung“ des Rammelsberges, ein künstlerisches und vielschichtiges Fotoprojekt am Rammelsberg durch. Die bemerkenswerten Schüler:innenarbeiten hinterließen bei allen Beteiligten einen nachhaltigen Eindruck und so entwickelte sich schließlich der Wunsch nach einer intensiveren Zusammenarbeit. 

Die wichtigste inhaltliche Schnittmenge beider Bildungseinrichtungen ist die „Kultur der Arbeit“. Und sowohl die Schule, als auch die Welterbestätte sind überzeugt, dass Lehrer:innen, Schüler:innen und die „Bildung und Vermittlung“ am Rammelsberg vielschichtige neue Aktionen, Führungen, Projekte, Lerninhalte und Ideen entwickeln können, von denen beide Bildungsinstitutionen profitieren werden. 

Aus diesem Grund bewarben sich beide Institutionen bei dem Förderprojekt SCHULE:KULTUR! und inzwischen erhielten wir bereits den Zuschlag für die dreijährige Förderung. Eine erste gemeinsame Fortbildung, die für die Bildungspartner kostenfrei war, fand bereits in der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel statt. Des Weiteren startete ein Projekt mit dem Namen „Digitaler Rammelsberg“ mit Schüler:innen des Beruflichen Gymnasiums Technik und des Beruflichen Gymnasiums Wirtschaft der BBS Am Stadtgarten. In Kooperation mit der Abteilung „Bildung und Vermittlung“ des Rammelsbergs wird in diesem Schuljahr ein dreidimensionaler QR-Code oder RFID-Tag für den Rammelsberg entworfen. In den nächsten Wochen erwartet der Rammelsberg die ersten Schulklassen mit Sonderführungen für die Zweiradmechaniker.  

Schüler der BBS entwickeln erste Projektentwürfe für Rammelsberg Digital. Foto: Privat

Nach den Osterferien starten wir mit den Führungen für Lehrer:innen, die die einzigartige Möglichkeit haben, eigene Ideen für Projektvorschläge einzureichen und gemeinsam mit dem Rammelsberg zu entwickeln. 

Wir freuen uns sehr auf eine inspirierende, strukturierte und für die Schüler:innen lehrreiche und nutzbringende intensive Zusammenarbeit! Wir, das heißt beide Bildungspartner werden in den nächsten drei Jahren vielfältig über die Projekte berichten. 

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