UNESCO Logo

Die Rekonstruktion des Kanekuhler Kehrrades im Roeder-Stollen

In einem Blogbeitrag vom 5. März 2021 habe ich bereits den langen Weg des geplanten Austausches der Vollholzradwelle des Kanekuhler Kehrrades im Roeder-Stollen beschrieben. Beim Ausbau der alten Radwelle stellte sich im September 2020 heraus, dass das gesamte Kehrrad, mehr als bis dahin angenommen, von Fäulnispilz geschädigt war. Das Kehrrad drohte im Betrieb instabil zu werden.
Eine neue Rekonstruktion des Kehrrades war unumgänglich.  

Bereits beim Ausbau der alten Radwelle wurden zusätzliche Schäden durch Braunfäulnispilze am Radschloss, durch das die Radwelle in das Kehrrad geschoben wird, festgestellt. Der Pilzbefall war stellenweise aufwärts bis in die Haupt- und Sticharme des Kehrrades vorgedrungen. Es sollten zunächst nur die betroffenen Bereiche der Radarme ausgetauscht werden.

Die dunklen Flecken im Holz des Radschlosses zeigen bereits den massiven Befall des Holzes mit dem Braunfäulniserreger. Foto: Weltkulturerbe Rammelsberg (J. Großewinkelmann), 2020.

Weitere Untersuchungen vor dem Einbau der neuen Radwelle ergaben dann die bittere Wahrheit, dass die Stabilität des gesamten Kehrrades aufgrund des Fäulnispilzbefalls gefährdet war. Dieses wurde durch ein Holzgutachten bestätigt.

Im Herbst 2020 musste dann der ursprüngliche Antrag auf denkmalrechtliche Genehmigung entsprechend abgeändert und die Rekonstruktion des bereits 1996 rekonstruierten Kanekuhler Kehrrades beantragt werden.

Im Frühjahr 2021 liefen die Arbeiten zur Demontage des alten Kehrrades an. Das alte Kehrrad wurde hierfür komplett eingerüstet. Bei der Demontage des instabilen Kehrrades musste die Statik der Radkonstruktion berücksichtigt werden, um ein unkontrolliertes Zusammenbrechen des Kehrrades zu verhindern.

Ansicht des eingerüsteten Kanekuhler Kehrrades von oben. Foto: Weltkulturerbe Rammelsberg (J. Großewinkelmann), 2021.
Der erste Schnitt zur Demontage des alten Kehrrades. Foto: Weltkulturerbe Rammelsberg (R. Siegemund), 2021.

Bis zum September 2021 wurde das rekonstruierte Kehrrad in der Mühlenbauerwerkstatt Schumann in Mulda bei Freiberg erstellt und provisorisch aufgebaut, um es anschließend in transportable Einzelteile für die Montage unter Tage zu zerlegen.

Vormontage des neuen Kanekuhler Kehrrades auf dem Gelände der Mühlenbaufirma Schumann in Mulda. Foto: Mühlenbau Schumann Mulda, 2021.

Ende September wurde das zerlegte Kehrrad nach Goslar zum Weltkulturerbe Rammelsberg transportiert. In neun Tagen wurden ca. 500 Einzelteile unter Tage in der Kanekuhler Kehrradstube zu einem fertigen, betriebsbereiten Kehrrad zusammengesetzt.

Anlieferung der Einzelteile des Kehrrades auf einem LKW. Foto: Weltkulturerbe Rammelsberg (J. Großewinkelmann), 2021.
Verladung der Einzelteile. Foto: Weltkulturerbe Rammelsberg (J. Großewinkelmann), 2021.
Die neue Radwelle des rekonstruierten Kanekuhler Kehrrades wird nach unter Tage gebracht. Foto: Weltkulturerbe Rammelsberg (M.Wetzel), 2021.
Das neue Kanekuhler Kehrrad wird in der Radstube montiert. Foto: Weltkulturerbe Rammelsberg (M.Wetzel), 2021.

Am 7. Oktober 2021 wurde das fertiggestellte neue Kanekuhler Kehrrad erstmalig in Betrieb genommen und am 20. Oktober 2021 erfolgte die endgültige technische Abnahme. Seitdem können die Besucher des Weltkulturerbes Rammelsberg das Kanekuhler Kehrrad bei den Führungen im Roeder-Stollen wieder in Betrieb erleben.

Verwandte Beiträge:

  • Keine verwandten Beiträge vorhanden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

*