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30 Jahre Museum am Rammelsberg: Erinnerungsort und Filmkulisse

Genau genommen ist es bereits 32 Jahre her, dass ein Museum am Rammelsberg ins Leben gerufen wurde. Mit breitem öffentlichem Disput war schon seit den frühen 1980er Jahren die Notwendigkeit formuliert worden, die Rammelsberger Anlagen zu erhalten und der Öffentlichkeit museal zugänglich zu machen. Wenige Wochen nach dem Ende der Erzgewinnung gründete der Rat der Stadt Goslar tatsächlich eine Trägergesellschaft für das Haus, das im Oktober 1990 als „Rammelsberger Bergbaumuseum“ seine Türen für das Publikum öffnete. Die Entwicklung der darauf folgenden Jahre findet sich verschiedentlich in Veröffentlichungen des Museums und bleibt an dieser Stelle unberührt.

Beleuchtet sein ein anderer Aspekt der öffentlichen Wahrnehmung: die Filmkulisse Rammelsberg. Von Dokumentationen und Berichten abgesehen, spielte der Rammelsberg als Objekt seiner selbst in den Ergebnissen filmischen Schaffens bisher in keinerlei Rolle, und mitunter taucht er im Fernsehen oder auf der Kinoleinwand so stark verfremdet auf, dass selbst gestandene Rammelsberg-Besucher genau hinschauen müssen, um Altbekanntes . zu entdecken.

„Böse Wetter“ hieß eine Produktion des Mitteldeutschen Rundfunks aus dem Jahr 1999. Ermittler des „Polizeiruf 110“ waren in Bad Grund aktiv und auch am Rammelsberg. Dessen Tagesanlagen waren eindeutig erkennbar, ebenfalls die Straßenzüge in Goslar, das allerdings den Zuschauern als Städtchen Leimerode vorgestellt wurde. Im „Geheimnis im Wald“ des ZDF wurde das Erzbergwerk 2007 zur Brauerei in dem fiktiven Harzort Michenbach. Beide Fälle konnten, wenn auch mit Verzögerung, gelöst werden.

Eine Lösung ganz anderer, nämlich technischer Art realisierte das Team des Kölner TV-Unternehmens Zeitsprung 2003. „Das Wunder von Lengede“, basierend auf dem Grubenunglück von 1963, fand weitgehend in der Aufbereitungsanlage am Bollrich statt. Dort wurde u.a. der damalige Wassereinbruch in der Eisenerzgrube Mathilde in Lengede nachgestellt, mit dem Ergebnis, dass täglich nach Drehschluss 300.000 Liter Wasser durch einen nachgebauten Stollen stürzten: ein beeindruckendes Erlebnis, an dem auch Mitarbeiter und Grubenführer des Rammelsberges teilhaben durften.

Das Wunder von Lengede – Filmaufnahmen 2003 Wassereinbruch am Bollrich

Bedrückend dagegen waren die Untertage-Szenen in Heinrich Breloers Film „Speer und er“, der das Verhältnis zwischen Adolf Hitler und seinem Rüstungsminister Albert Speer thematisiert. Um das gewaltige Heer von Zwangsarbeitern darstellen zu können, die bei Nordhausen untertägig für „des Führers Wunderwaffe“ schuften, leiden und sterben mussten, wurden in Goslar und Umgebung zahlreiche Komparsen akquiriert. Reste des Strohlagers, auf dem die Darsteller sich ausbreiteten, fanden sich noch Jahre später in den Tiefen des Berges.

Drehtag „Speer und er“ am Rammelsberg, 10. Mai 2004

Abschließend sei noch dasjenige Filmereignis erwähnt, an das sich viele Goslarer bis heute erinnern mögen, weil auch einige Straßenzüge der Altstadt zur Kulisse umgewandelt worden waren: George Clooneys „The Monuments Men“ war 2012 das überragende Thema in den regionalen Medien. Am Rammelsberg selbst schuf das Bau-Team der Zweiundzwanzigste Babelsberg Film GmbH unter- und übertägige Kulissen, deren Optik von den Originalen kaum zu unterscheiden war. Bei allem Hype um die anwesenden Weltstars vor Ort – außer Cloony auch John Goodman, Matt Damon, Bill Murry und anderen – hielt sich das Bedauern, dass sämtliche Goslar-Szenen dem Filmschnitt zum Opfer fielen, in Grenzen.

George Clooney und sein Team in der Lohnhalle am Rammelsberg, 2012

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