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Eine neue alte Grubenbahn und die alte Grubenbahn

Schon an oftmals haben wir hier im Blog über unsere Grubenbahn berichtet, genau wie über die Restaurierung von einzelnen Wagen.  Die Fahrt mit der Grubenbahn im Rahmen der Führung „Mit der Grubenbahn vor Ort: Bergbau im 20. Jahrhundert“ ist für viele Besucher das eigentliche Highlight ihres Besuches am Berg. Allerdings durften wir seit Mitte März diese Führung in der bekannten Form aufgrund der Coronalage nicht anbieten.

Gegensätze, eine Lok ist bereits fertig restauriert

Aber wir waren in der Zwischenzeit nicht untätig und haben die Führung auf komplett auf neue Füße bzw. Räder gestellt. Statt mit den bekannten gelben geschlossenen Wagen dürfen wir mit zehn Gästen in offenen Wagen in den Berg fahren. Dies ist ab sofort möglich und macht richtig Spaß!

ein ganz beonderes Erlebnis ist die Fahrt mit den offenen Wagen durch den Berg

Die offenen Personenwagen sind sogenannte Beifahrerwagen. Was ist ein Beifahrerwagen, das wird wie folgt beschrieben: „Unter bestimmten Betriebsverhältnissen war es notwendig, Züge mit zwei Bergleuten zu besetzen. Der zweite Mann neben dem Lokfahrer hatte die Aufgabe, während der Zugbeladung das Rollloch zu bedienen und beim Rangieren die Wagen zu kuppeln. Da auf den Akkulokomotiven nur Platz für einen Mann war, baute man alte Erzförderwagen um, indem man seitlich Einstiegsöffnungen einschnitt und innen in Federn aufgehängte Holzbänke einsetzte. Zum Teil wurden diese Wagen auch im Personentransport auf geringer belegten Strecken  eingesetzt.“

In dem Zug fahren unsere Gäste mit zwei 2 Sitzer-Wagen und zwei 3-Sitzer-Wagen. Die 3-Sitzer-Wagen sind Prototypen eines umgebauten Granby-Wagens, die kleineren 2-Sitzer-Wagen sind umgebaute 1000 l Förderwagen. Die oben beschriebenen an Federn aufgehängten Sitze wurden inzwischen durch Bänke mit gepolsterten Rückenlehnen ersetzt. Gezogen wird der Zug von einer Akkulok mit der Bezeichnung SSW EL 9, die seit Anfang der 1950er Jahre am Erzbergwerk Rammelsberg in Betrieb war. Wer sich genauer über den Bahnbetrieb und die eingesetzten Fahrzeuge am Rammelsberg informieren möchte, dem empfehlen wir das 2008 erschienene Buch „Auf stählerneren Wegen“ von unserem Grubenführer Stefan Dützer, aus diesem auch die oben aufgeführten Informationen stammen.  

Ab sofort fahren die Besucher mit den ehemaligen „Beifahrerwagen“ in den Rammelsberg!

Und was macht die bekannte Grubenbahn? Die gelben Wagen und die zughörien Loks mit den betriebsinternen Nummern 14 und 15 werden in der Zwischenzeit von unseren Technikern generalüberholt. Nach schätzungsweise mehr als 100.000 Kilometern Fahrleistung gibt es nicht nur turnusgemäß neue Bremsen, sondern der Zug erhält eine Grundsanierung und am Ende auch einen neuen Anstrich in Signalgelb. 

neuer Anstrich

Die Loks und Wagen stehen momentan zerlegt in der Schlosserei. Genau an dem Ort, an dem sie vor über 40 Jahren zusammengebaut worden sind. Denn die Loks sind am Rammelsberg konstruiert und gebaut wurden. Antriebe und Elektrik stammen von namhaften Herstellen, aber beispielswiese die Lokkästen wurden in einem Schwesterbetrieb in Oker geschnitten und am Rammelsberg zusammengeschweißt. Bei unserer Führung „Blick hinter die Kulissen“ werfen die Besucher selbstverständlich auch einen Blick in die Schlosserei und können sich über den Fortgang der Arbeiten ein Bild machen.

das Innenleben einer Grubenlok

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