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Ein Blick in die Sonderausstellung

Die diesjährige Sonderausstellung „Orte der Arbeit“ zeigt verschiedene Bilder und Grafiken aus dem Bereich der Industriemalerei. Das Genre der Industriemalerei ist eng an die Epoche der Industriellen Revolution geknüpft. Die zunehmende automatisierte Arbeit und neue monumentale Produktionsanlagen waren ein oft gewähltes Motiv der Künstler. Die Epoche der Industriemalerei endete Mitte der 1920er Jahre und wurde durch damals noch junges Abbildungsverfahren ersetzt – nämlich der Fotografie, die mit der Industriefotografie ein ähnliches Genre hervorbrachte.
Die zeitliche Begrenzung der Epoche gibt ein wunderbares Zeugnis über die industrielle Produktion und gewährt Einblicke in Verfahren, die es heute nicht mehr oder nur noch ganz selten gibt. Zum Beispiel die Herstellung von Koks, ohne den die industrielle Roheisenproduktion im Ruhrgebiet nicht möglich gewesen wäre.

Engelhard-Kyffhäuser, Lichtbogenabstich (Sammlung Neubert)

In den Anfängen von Verhüttungsprozessen war Holzkohle der einzige Brennstoff, der die nötige Temperatur gewährleisten konnte. Auch im Harz war Holzkohle ein begehrter Brennstoff. Überall entstanden Meiler und Köhlereien, um beispielsweise das am Rammelsberg gewonnene Erz zu verhütten.
Der enorme Bedarf an Holz, veränderte die Landschaft bis zum heutigen Tag. Abholzungen folgten Aufforstungen mit Monokulturen, die beispielsweise auch an vielen Stellen im Oberharz noch heute sichtbar sind. 

Erst im 18. Jahrhundert wurde ein Verfahren zur  Kohleverkokung entwickelt, das fossile Kohle statt Holz als Grundstoff einsetzte und in der Folge flächendeckend ablöste. Das Verfahren ähnelt den althergebrachten Meilerverfahren. Unter Luftabschluss und hohen Temperaturen werden aus  der Kohle verschiedene Bestandteile und Gase entzogen.

unbekannt, Arbeiter auf der Koksbühne (Sammlung Neubert)

Um den wachsenden Bedarf an Koks zu decken wurde er industriell in Kokereien, meist in direkter Nähe zu einem Hochofen produziert. Hergestellt wurde der Koks in mehrerer Meter hohen uns knapp 1.5 Meter breiten Koksöfen. Mehrere solcher Öfen wurden zu einer sog. Batterie zusammengefasst.
Auf der Oberseite wurden die Kammern mit Kohle befüllt. Ein Arbeitsplatz der aufgrund der Hitze und austretenden Gase zu jeder Zeit sehr gefährlich war.

H. Herch, Auf den Koksöfen (Sammlung Neubert)

Der Kammern konnten zu einer Seite hin geöffnet werden. Dort wurde nach dem Fertigungsprozess der Koks hinausgedrückt. Dieser musste sofort mit Waser gelöscht werden, da bei Kontakt mit Sauerstoff sofort ein Verbrennungsprozess einsetzt. Danach erfolgte der Abtransport per Bahn.

Früh erkannte man, dass die der Steinkohle entzogen Gase weiterverwendbar waren. Als Nebenprodukte einer Kokerei fielen so beispielsweise Teer, Ammoniak oder Schwefelsäure an.

Obwohl die Koksherstellung hochgradig automatisiert ablief, bedurfte es immer Menschen, die die Fertigung kontrollierten. Auf mehreren Bildern in der Sonderausstellung „Orte der Arbeit“ können Sie diesen Menschen bei ihrer Arbeit „über die Schulter“ schauen.
Wir freuen uns, dass Sie die se Ausstellung ab dem 13. Mai endlich auch sehen und erleben dürfen. Wir wünschen Ihnen dabei viel Spaß!

Hans Klemke Ausdrücken und Löschen des Koks (Sammlung Neubert)

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