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Der Herzberger Teich

Der Herzberger Teich – von den Goslarinnen und Goslarern – auch liebevoll „Herzer“ genannt, ist ein künstlich angelegtes Gewässer in unmittelbarer Nähe der Tagesanlagen des ehemaligen Erzbergwerkes Rammelsberg.

Wasser mit Wasser heben

Der Teich liegt in der natürlichen Tallage (Bergtal) zwischen dem Herzberg im Westen und dem Rammelsberg im Osten und wird von dem Winterbach gespeist.

Wasserkraftnutzung im Bergbau über und unter Tage, Agricola Buch VI

1561 wurde er von Herzog Heinrich dem Jüngern zu Braunschweig-Wolfenbüttel zusammen mit dem Rat der Stadt Goslar angelegt. Ziel war es mit Hilfe daés angestauten Wassers genügend Aufschlagwasser für die Kunsträder vorhalten zu können, welche die Pumpen antrieben, mit denen die Grube entwässert wurde. Das Bauwerk hatte nach Fertigstellung ein Fassungsvermögen von ca. 25.000 m³ Wasser.
Johann Christoph Roeder lies den Damm 1768/69 nochmals um zwei Lachter (knapp 3.80 m)  erhöhen. Durch diese Maßnahme wurde das Fassungsvermögen vervierfacht. Heute hat er ein Fassungsvermögen von ca. 115.000 m³, ein Dammlänge von 140 m, eine Wassertiefe von bis zu 11 m und einer am 26. März 2020 gemessenen Temperatur von 7 Grad.
Der Teich diente aber nur als Energiespeicher für regenarme Zeiten im Sommer oder bei strengem Frost. Denn das Wasser zum Antrieb der Kunst- und Kehrräder im Roederschen System wurde aus dem Winterbach direkt in den Berg geleitet.
Ab 1906 wurde die direkte Wasserkraftnutzung zugunsten der Nutzung von elektrischem Strom am Rammelsberg abgeschafft.
Der Herzberger Teich wurde als Wasserspeicher nicht mehr benötigt. Er diente jedoch weiterhin dem Bergwerk, jetzt aber als Kühlwasserlieferant für die Turbinenanlagen im werkseigenen Kraftwerk.  

Die Badeanstalt am Herzberger Teich

Mitte der 1920 Jahre geründete sich in Goslar mit dem SC Hellas e.V. ein Schwimmverein, der auf der Suche nach einem geeinigtem Freibad war. Die Preussag stellt hierfür den Herzberger Teich zur Verfügung. Damit gilt der Herzberger Teich als das älteste vereinseigene Schwimmbad im norddeutschen Raum. Genau wie das kurze Zeit später errichtete Waldbad mit seinen Jugendstilgebäuden, welche in dieser Art die ältesten  im heutigen  Niedersachsen waren und 1996 unter Denkmalschutz gestellt wurden sind.

Das ehemalige Waldschwimmbad, Januar 2009

Nach der Jahrtausendwende wurde der Badebetrieb eingestellt und das gesamte Areal des Teiches war nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Anlagen verfielen Zusehens.

Am letzten Novemberwochenende  2013 wurden die Gebäude durch ein Feuer mit unbekannter Ursache völlig zerstört. Ein Wiederaufbau scheiterte an den Kosten.
Heute kann auf einige Gefahr wieder am Herzberger Teich gebadet werden und er ist ein fester Bestandteil der Führung durch den Roeder-Stollen.

Herzberger Teich von Süden aus, März 2020

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