UNESCO Logo

Historische Schmiede am Rammelsberg

Schmiede und Bergbau sind zwei Begriffe, die man vielleicht nicht unbedingt in einem Kontext betrachten würde. Dennoch waren Schmieden bzw. die sogenannten Bergschmieden für den Bergbau über Jahrhunderte hinweg ein wichtiger Bestandteil um den Gesamtbetrieb eines Bergwerkes gewährleisten zu können.

Bergschmieden

Die Bergschmieden dienten hauptsächlich der Herstellung und Reparatur von Werkzeug, des sogenannten bergmännischen Gezähes. Und hierbei besonders der Eisen, welche durch ihren Einsatz im Abbau stumpf wurden.
Ein Holzschnitt aus der Mitte des 16. Jahrhundert zeigt eine Bergschmiede eingebettet in die verschiedenen umgebenden bergbaulichen Tätigkeiten. Mit etwas Phantasie kann man den beiden Schmieden unterstellen, dass sie gerade ein stumpfes Eisen richten. Ebenso ist dem Bild zu entnehmen, dass sich die Bergschmieden meist unmittelbarer in der Nähe der Bergwerke befanden. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass der Weg hinauf zum Rammelsberg, der sich am südlichen Werkszaun des Geländes befindet, umgangssprachlich Schmiedeweg  heißt. 

«Das Sächsische Bergwerk» Holzschnitt ca. 1526. In Heinrich Winkelmann, Der Bergbau in der Kunst, Essen 1958; Bild 133 auf S. 192.

Auf der Führung durch die umgebende Kulturlandschaft des Bergwerks Rammelsberg gehen die Besucher nicht nur über den Schmiedeweg, sondern Sie können sogar die ehemaligen Standorte von zwei Bergschmieden, die bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts im Betrieb waren, entdecken.

Die Schmiede am Rammelsberg zur Betriebszeit

Nicht nur außerhalb des heutigen Museumsgeländes und in alten Zeiten gab es Schmieden am Rammelsberg, sondern auch innerhalb gibt es eine solche, die bis zum Betriebsende 1988 genutzt wurde. Das Gebäude am nördlichen Ende der Werksstraße wurde 1924 neben dem Kesselhaus der Kraftzentrale errichtet. 1938 wurde der Gebäudekomplex durch einen Erweiterungsbau, der Schlosserei, deutlich vergrößert. Bei den Erweiterungsarbeiten wurde die Fassade den gerade fertiggestellten Tagesanlagen optisch angepasst.
In der Schmiede wurden in der Folge alle erdenklichen Arbeiten mit Metall ausgeführt. Von der Herstellung eigenen Werkzeugs bis hin zur Reparatur von Achsen. Die Schmiede verfügte über einen Anschluss an das Gleissystem des Rammelsbergs, war also mit schienengebundenen Fahrzeugen von jedem Punkt des Betriebs über und unter Tage direkt erreichbar.

Die Esse in der Schmiede des Rammelberges

Die Schmiede am Rammelsberg als Teil der musealen Anlage

Von den ehemaligen drei Essen ist heute noch eine voll funktionsfähig. Und diese Funktionsfähigkeit wird bei den regelmäßig stattfindenden Schmiedekursen unter Beweis gestellt. Unter fachkundiger Anleitung stellen die Teilnehmer das typische Alltagswerkzeug der Bergleute, ein so genanntes Tscherpermesser, selbst her.
Ziel des Kurses ist es, alte Handwerkstechniken wie das Schmieden und Feuerschweißen zu vermitteln, die heute schon nicht mehr Bestandteil einer Metallbauer oder Schlosserausbildung sind. Und es wird natürlich die Geschichte vom Tscherpermesser am Rammelsberg genau erläutert. Jeder Teilnehmer führt für sein Messer alle nötigen Arbeitsschritte selbst aus, von der Herstellung des Klingenrohlings bis hin zum fertigen Produkt.

Arbeit am Schmiedehammer

Die Kurse finden an verschiedenen Terminen über das Jahr verteilt jeweils freitags von 16 Uhr bis ca. 21 Uhr und samstags von 10 Uhr bis ca. 18 Uhr statt. Anmeldung und Informationen unter technik@rammelsberg.de.
Die Kosten pro Teilnehmer belaufen sich auf 330 €, inkl. Getränke und Imbiss, der für die Herstellung benötigten Materialien sowie für den Arbeitsschutz erforderliche Schutzausrüstung. Arbeitskleidung und Sicherheitsschuhe müssen allerdings selbst mitgebracht werden.

Neben den Schmiedekursen wird die Schmiede heute als Veranstaltungsraum für bis zu 60 Personen mit ganz besonderem Ambiente genutzt.

Verwandte Beiträge:

  • Keine verwandten Beiträge vorhanden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

*