UNESCO Logo

Alexander Calvelli – WeltErbeBilder im Harz

Pünktlich zur Eröffnung der Sonderausstellung „Alexander Calvelli: WeltErbeBilder aus dem Harz“ am 31. März bringt das Weltkulturerbe Rammelsberg einen reich bebilderten Begleitband heraus. Mehr als 140 Motive, knapp beschriftet und mit erläuternden Texten versehen, vermitteln dem Betrachter auf rund 90 Seiten Ein- und Ausblicke in das flächenmäßig größte deutsche Weltkulturerbe. Zugleich gibt der Band einen bunten Querschnitt durch die höchst unterschiedlichen Motive, die auch in der Rammelsberger und in der zeitgleich laufenden Ausstellung im ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried zu sehen sind.

Auf dem Gelände des ehemaligen Erzbergwerks Rammelsberg hat Calvelli besonders die technischen Hinterlassenschaften in den Fokus gerückt – vom alles überragenden Fördergerüst bis hinunter in den Rathstiefsten Stollen.

Alexander Calvelli; Erzbergwerk Rammelsberg, Absetzbecken; Acryl/Papier; 14,7×21,1; 2017

Historisch aufs engste verbunden mit dem Rammelsberg ist die Altstadt von Goslar, da ihre Wurzeln im nahe gelegenen Erzberg ruhen und sie diesem eine Zeit höchster wirtschaftlicher Blüte verdankt. Doch auch die jüngere Vergangenheit und ihre Gegenwart lassen getrennte Blicke auf diese beiden beeindruckenden Erscheinungen menschlichen Schaffensdrangs nicht zu. 1992 wurde der Rammelsberg in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen – als erstes technisches Kulturdenkmal überhaupt. Die Listung sah eine gemeinsame Aufnahme mit der Altstadt von Goslar vor, die dem Bergbau am Rammelsberg möglicherweise ihren Ursprung verdankt und die augenfällig geprägt ist von den unterschiedlichen Konjunkturen der Montanbetriebe in ihrer unmittelbaren Umgebung.

Alexander Calvelli; Goslar, Worthstraße 1; Acryl/Papier; 18,5×26,3; 2018

Die unterschiedlichen Einrichtungen der historischen Oberharzer Wasserwirtschaft sind im Werk Calvellis mehrfach vertreten. Der Betrachter folgt dem Weg des Wassers durch enge Gräben und Wasserläufe in Einmündungen von Teichen und durch deren Ausfluten wieder hinaus, trifft auf Maschinerien wie das Polsterberger Hubhaus, das Striegelhäuschen am Carler Teich oder den Kompressor des 19-Lachter-Stollens.

Mehr noch als in der Altstadt von Goslar ließ sich Alexander Calvelli in den Oberharzer Bergstädten von den wenig spektakulären Orten faszinieren, den versteckten Winkeln, den Gassen abseits der großen Straßen. Sie scheinen fast vergessen zu sein und sind mitunter ihrer einstigen Nutzung weit entrückt. Dennoch sind auch sie Zeugen der montanen Vergangenheit des Harzes: die Zechenhäuser etwa, der Zellerfelder Bahnhof oder ein Detail der dortigen Bergapotheke, die Halden oder die Samsoner Tagesgebäude.

Seine Aufnahme in das Weltkulturerbe verdankt das ehemalige Kloster Walkenried nicht seinen architektonischen Monumenten, die die Zeiten überdauert haben, sondern den Montanaktivitäten seiner Bewohner im Mittelalter. Dennoch sind es die architektonischen Zeugen, denen das Interesse des Malers gilt, das Zusammenwirken konstruktiver und dekorativer Elemente, aus dem heraus sich ein Baukörper ergibt: aufragendes Mauerwerk, das sich in den Höhen des Himmels verliert, Maßwerk im Kreuzgang oder ein Rankenspeier, der in sich gekehrt und dennoch den Betrachter fest im Blick zu haben scheint.

An den Harzer Förderschächten hat Alexander Calvelli sein Augenmerk vornehmlich den dynamischen Elementen gewidmet: dem Förderhaspel des Blindschachts am 19-Lachter-Stollen, den Fördermaschinen vom Knesebeck- und vom Ottiliae-Schacht, einer dortige Signaleinrichtung und der Förderbrücke am Achenbach-Schacht.

Alexander Calvelli; Bad Grund, Medingschacht, Seilscheiben; Acryl/Papier; 18,7×28,9; 2017

Sein Blick auf „die“ Harzer Hütten lässt ganz unterschiedliche Motive erstehen: Es finden sich einige der alten Anlagen, wie die Gebäude der Andreasberger Silberhütte, die charakteristischen Kolonnaden der Königshütte in Bad Lauterberg und spärliche Überreste der Silberhütte in Altenau, die einen morbiden Reiz vermitteln. Anders die noch betriebenen Anlagen, der Norzinco und der Harz-Metall GmbH in Oker. Die Innenansichten dieser Betriebe suggerieren Aktivität, ja, die Hitze der Arbeitsprozesse scheint beinahe körperlich spürbar zu sein.

Weltkulturerbe in Acryl. Fotorealistische Bilder von Alexander Calvelli, Goslar 2019.
Der Band ist ab dem 30. März für 16,95 € erhältlich.

Dr. Hans-Georg Dettmer

Verwandte Beiträge:

  • Keine verwandten Beiträge vorhanden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

*