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Mit Goethes Geist im Rammelsberg

Unsere Literatur-Tour, eine Sonderführung mit Schauspieleinlagen im Roeder-Stollen, haben wir ganz neu für Gruppenführungen konzipiert. Wie bei der regulären Roeder-Stollen-Tour fahren die Besucher in Begleitung eines Grubenführers in den Berg ein. Literaturzitate unterschiedlicher Autoren sorgen für die rechte Stimmung und einen neuen Blick auf die Untertagewelt. Besuche früherer berühmter Rammelsberg-Reisender werden in Erinnerung gerufen, wie der des dänischen Schriftstellers Hans-Christian Andersen (1831) oder Jérômes, Napoleons Bruder und Königs von Westphalen (1809 und 1811).

Goethes Geist auf dem Rammelsberg (Roblick und Fischer)

Die neuen „Geister“ des Rammelsberges: Herr Roblick und Herr Fischer. Foto: Frau Krusian-Müller, Goslarsche Zeitung

Der berühmteste von ihnen erscheint gleich selbst – der einstige Weimarer Bergwerkskommissar und bekannteste deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe – oder besser: sein Geist. Bei dieser theatralen Untermalung gibt er fachkundig Auskunft zu Fragen des Bergbaus und der Chemie, denn Goethe selbst war mehrfach vor Ort. Über seinen Besuch 1777 schrieb der 28-Jährige an Charlotte von Stein: „Ich heiße Weber (Pseudonym), bin ein Maler habe Jura studiert, oder ein Reisender überhaupt, betrage mich sehr höflich gegen jedermann, und bin überall wohl aufgenommen.“ Und in seinem Tagebuch findet sich der Eintrag: „Dies war der 5. December 1777. Wir haben den ganzen Rammelsberg bis ins tiefste befahren, bis auf den Sumpf durchaus“ (die damals tiefste Stelle war 260 m.).

Bei seiner zweiten Reise am 3. September 1784 erlebte Goethe die Jahrhunderte alte Technik des Feuersetzens, die ihn stark beeindruckte. Dazu schichtete man riesige Holzstapel auf und zündete sie an. Durch die große Hitze und die Temperaturunterschiede zwischen Berg und Feuer zersprang das Erz. Das Anzünden der Holzstapel geschah am Wochenende, so dass der Rauch bis zur Montagsschicht wieder abgezogen war. Die riesigen Feuer unter Tage müssen sehr faszinierend gewesen sein. Goethe schreibt: „Schwarze Höhle. Erleuchteter Kamin. Flammen Geprassel. Rauch, Zug, Glut. Funken sprühen, Knall, dumpfes Getöse der springenden Felsen. Zusammenstürzende Flammen. Getös, Hitze, Vitriolzapfen.“

Die Besucher können sich noch heute verzaubern lassen von einer stimmungsvollen Führung durch den Roeder-Stollen. Goethes Geist erfreut sie dabei mit kluger und amüsanter Ansprache und lässt sich sogar für ein kleines chemisches Experiment gewinnen.

Die Literatur-Tour im Rammelsberg kann ab sofort wieder von Gruppen gebucht werden.

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