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Schicht am Schacht?

Nein, wir haben uns nicht vertippt und Sie haben sich auch nicht verlesen. Wir meinen „Schicht am Schacht!“ und nicht die umgangssprachliche Floskel „Schicht im Schacht!“, wobei  wir uns bei letzter thematisch bedient haben. Unter dem Titel „Schicht am Schacht“ läuft seit Anfang Mai diesen Jahres am Rammelsberg eine neue täglich angebotene Führung, die wir Ihnen heute hier vorstellen möchten.

Als im Oktober 1990 das Museum am Rammelsberg erstmals seine Türen öffnete, konnten die Besucher eine Ausstellung in der ehemaligen Kaue besichtigen und Teile des Roeder-Stollen befahren. In der Folgezeit wurde das Führungsangebot um die Grubenbahn, den kompletten Roeder-Stollen, die Erzaufbereitung, die Führung durch die Kulturlandschaft und den Ratstiefsten Stollen erweitert. Über Tage gingen  immer mehr Gebäude und Liegenschaften des ehemaligen Bergwerkes in die Verantwortung des Museums über. Erst im Sommer des letzten Jahres wurde die obere Etage des ehemaligen Magazins von der Bergbau Goslar GmbH an das Museum übergeben. In den vergangenen Monaten wurde dieser Bereich, in dem  u.a. ein neuer museumspädagogischer Raum seinen Platz gefunden hat, umfassend saniert. Wobei ein Teil des ehemaligen Magazins und Lagers bewusst unberührt bleib und somit in seiner ursprünglichen Erscheinung verbleib

Der Prozess der „Musealisierung“ des ehemaligen Bergwerksgeländes ist also fließend. Und selbst wenn das gesamte Gelände museal bespielt sein wird, ist es der Wandel von Vermittlungsansätzen und historischen Interpretationen sowie stete wissenschaftliche Forschung, welche diesen Prozess am Laufen halten. Unabhängig davon war und ist es immer eine Herausforderung die authentischen Orte der Arbeit zu erhalten und zu erklären. Orte, die durch das Betriebsende ihre eigentliche Funktion verloren haben und /oder durch die Schaffung des Museums eine neue Funktion erhalten haben, die es erlaubt ein Besucherbergwerk mit über 100.000 Besuchern pro Jahr zu organisieren.
Ein gutes Beispiel ist die Mannschaftskaue. Ehemals der Raum in dem die Bergleute sich zu Schichtbeginn und -ende trafen und von hieraus entweder zu den Arbeitsorten oder nach Hause gingen, ist es heute der Raum in dem sich alle Besucher aufeinander treffen um dann auf die unterschiedlichen Führungen zu gehen.  Und am Ende der Führung auch wieder in die Kaue zurückkehren um die Helme zurückzubringen. Die Funktion scheint fast ähnlich geblieben zu sein, dennoch unterscheidet sie sich gravierend von der ehemals angedachten und dennoch ist die ursprüngliche weiterhin sichtbar und damit nachvollziehbar.

Mannschaftskaue © Weltkulturerbe Rammelsberg

Natürlich startet auch die Führung „Schicht am Schacht“ in der Kaue und wird inhaltlich genau auf solche Fragen eingehen. An vier Orten auf dem Gelände (zwei untertägige und zwei übertägige) zeigen wir Ihnen, wo in den Anfangsjahren des Museums Kompromisse geschlossen werden mussten, welches Spannungsfeld eine Industrieanlage bildet um einen geregelten Besucherverkehr zu ermöglichen und wie bergbauliche Anlagen aus unterschiedlichen Jahrhunderten erhalten werden. Und welchen Zweck diese Anlagen hatten und teilweise heute noch haben. Sie hat also das jüngste Kapitel der Rammelsberggeschichte zum Inhalt.
Aber nun nochmal zur Ausgangsfrage „Schicht am Schacht“? Ja, immer noch richtig gelesen.  Erstens ist es heute nicht mehr möglich die Schächte zu befahren, zweitens sind die Räume um die Schächte  zwar nicht mehr in bergbaulicher Funktion aber in musealer Nutzer –  in ihnen werden gleichsam noch „Schichten“ gefahren und drittens wollen wir Ihnen auf dieser Führung vermitteln, dass zwar der Bergbau am Rammelsberg ruht die Arbeit am Rammelsberg immer weitergehen wird.

Wir laden Sie rechtherzlich zu dieser Führung ein, sie startet täglich um 11.45 und um 13.15 Uhr und dauert 1 1/4 Stunde. Eine Reservierung ist nicht notwendig, aber in der Ferienzeit empfohlen.

Hängebank am Rammelsberg © Weltkulturerbe Rammelsberg

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