UNESCO Logo

Jugend-Akademie 2023

 

Die diesjährige Jugend-Akademie „Die Grubenbahn: Schienengebundener Transport im Wandel der Zeiten“ richtet sich an Schulklassen (7. bis 13. Klasse) und Jugend-Gruppen (ab 12 Jahren). Vom Juni bis zum Oktober besteht die Möglichkeit tägliche Führungstermine abzusprechen.

Mit der Grubenbahn fahren Schüler:innen an den Arbeitsplatz der ehemaligen Rammelsberger Bergleute. Doch die historische Entwicklung des Schienenverkehrs blickt auf eine lange Geschichte zurück. Welche Rohstoffe wurden aus dem Bergwerk zur Verhüttung transportiert und vor allem mit welchen Transportmitteln? Die Geschichte der Transportwege verbirgt einige Überraschungen und nachhaltige Erkenntnisse. Denn ohne den Erztransport wäre der Handel mit dem Rammelsberger Erz und den daraus hergestellten Produkten nicht möglich gewesen. Und auch sämtliche benötigten Werkzeuge, das Holz zum Abstützen der Grubenbaue und die arbeitenden Bergleute, alles musste entweder zu Fuß und mit Hilfsmitteln und später mit Hilfe von Maschinen und Fahrzeugen in den Berg und aus der Tiefe des Berges herausgeholt werden.

Am Anfang brachte der Bergmann das Erz mit Trog, Korb oder hölzernen Erztrage zu einem Förderkübel, der an einem Seil hing, das mit dem Handhaspel nach über Tage gezogen wurde. Dort luden wieder andere Bergleute das Gestein in eine so genannte Laufkarre und schoben diese bis zu einem Verhüttungsplatz, wo das Erz geröstet und das Metall gewonnen wurde. Bei der diesjährigen Jugend-Akademie können Schüler:innen Erztrage und Laufkarre auch praktisch ausprobieren.

Laden mit Kratze und Trog. © Weltkulturerbe Rammelsberg, Foto: S. Sobotta

Bei größeren Erzmengen nutzte man schon im Mittelalter so genannte hölzerne Förderwagen, Hunte genannt. Der Hunt beförderte das Erz vom Abbauort unter Tage aus dem Berg heraus. Huntsläufer wurden die Bergleute genannt, die diese Wagen durch  die dunklen Strecken bis zu einer Sammelstelle schoben. Das war eine sehr anstrengende Arbeit.

Die Arbeit im und am Berg stellte die Bergleute vor immer neue Herausforderungen und so dachten sie stetig über Arbeitserleichterungen nach. Die Probleme waren der Motor für neue Erfindungen. Eine der großartigsten Erfindungen des Transports ist die Schiene! Man kann ohne Übertreibung sagen, dass die Idee aus dem Bergbau, einen Wagen über Schienen laufen zu lassen, der Vorläufer für das gesamte Eisenbahnwesen war. Und nach der Verwendung von Holzschienen, Spurlatten genannt,  auf denen die Hunte liefen, wurden erstmals vor 170 Jahren auch am Rammelsberg Eisenschienen eingeführt. Als Förderwagen setzte man dann die so genannten „Englischen Hunte“ ein, die pro Wagen 2 Tonnen Erz fassen. Entleert wurden sie durch Kippen nach der Stirnseite. Nachdem aus den Holzkästen der Förderwagen Eisenkästen wurden, änderte sich die eckige Form nach und nach in eine runde Muldenform. Und als schließlich Grubenlokomotiven eingeführt waren, fertigte man noch größere Förderwagen aus Eisenblech, die Seitenkipper.

In der Rammelsberger Grubenbahn. © Weltkulturerbe Rammelsberg, Foto: S. Sobotta 

Viele dieser Grubenwagen können am Rammelsberg betrachtet werden und bei der Jugend-Akademie begutachten wir auch die Entwicklung der Schienen ganz genau. Eine Harzer Besonderheit sind die so genannten Hammelpfoten. Bei einer praktischen Aufgabe können diese zu einer kleinen    Gleistrecke zusammengesetzt und „befahren“ werden. Theorie und Praxis halten sich bei der gesamten Aktionsführung die Waage, so dass keine Langeweile aufkommt und das Lernen Freude macht.

Auch die Entwicklung der Schienenfahrzeuge und der verschiedenen Antriebe sind Gegenstand der Führung. Vor Ort können Fahrdrahtloks und auch historische Akkuloks ganz genau betrachtet und bewundert werden. Selbstverständlich ist, wie anfangs erwähnt, der Höhepunkt der Jugend-Akademie eine Fahrt mit der gelben Grubenbahn, gezogen von einer Akkulok! Unter Tage betrachten die Schüler:innen die so genannte Seilförderung am Richtschacht, die Erzförderung mit dem Schrapper und erproben unter anderem die händische Erzförderung mit den Werkzeugen Kratze und Trog.

Eine weitere Besonderheit der Aktionsführung stellt anschließend eine Fahrt mit dem Rammelsberger Schrägaufzug dar. Mit ihm geht es auf Schienen den Berg hinauf und auf der obersten Ebene der Erzaufbereitung zeigen wir eine wirklich spektakuläre Erfindung in Aktion: den Granby-Wagen. Dies ist ein Förderwagen, der dank seiner Konstruktion in Verbindung mit den konstruierten Gleisen, das Rammelsberger Erz selbsttätig abkippen kann. Mit Hilfe von Modellen haben die Schüler:innen schließlich die Möglichkeit sowohl Granby-Wagen, als auch die Schrägförderanlage noch besser zu verstehen und deren Funktion auszuprobieren.

Diese Aktionsführung ist ein Angebot unser Programme mit dem Schwerpunkt „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und dauert inklusive fünfzehnminütiger Pause etwa 2,45 Stunden.

Verwandte Beiträge:

  • Keine verwandten Beiträge vorhanden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

*