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Kaum angefangen, ist die Zeit schon fast wieder rum …

Das erste Ausbildungsjahr ist geschafft, das zweite hastet Tag für Tag ein Stückchen weiter dem Ende zu. Merkwürdig, war nicht gestern noch April? Ein kleiner Zwischenbericht meines Volontariats am Weltkulturerbe Rammelsberg.

 Im März letzten Jahres packte ich meine Koffer, fegte zum Abschied meine alte Wohnung noch einmal durch und brach dann wohlgemut in neue Gefilde auf. Ok, vielleicht war es eher ein Laster voller Kartons, Möbel plus Koffer, die zu packen waren und eventuell kam das Fegen eher einer kleinen Renovierung gleich, aber in Goslar angekommen bin ich allemal.

Am 1. April ging es los mit der neuen Stelle (kein Scherz), und zwar direkt mit einer spannenden Ausstellungseröffnung am Abend, bei der ich gleich ein wenig mit eingebunden wurde. In der Nacht stand dann noch schnell Geburtstagskuchen backen auf dem Programm, denn mit Zucker und Schokolade ist man bei der ersten Kontaktaufnahme mit neuen Kollegen immer gut beraten. Dass es am Rammelsberg ohnehin eine schier unerschöpfliche Quelle plötzlich auftauchender Süßigkeiten zum Wohle des gesamten Kollegiums gibt, sollte ich noch herausfinden. Aber zurück zum Wesentlichen.

In der Zeit von mittlerweile knapp 15 Monaten habe ich bereits viel dazugelernt: über den Beruf der Museumspädagogin, über die Abläufe und Strukturen in einem Museum, über die Konzeption und Umsetzung von Führungen, Workshops und Veranstaltungen, über die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die Arbeit in der Sammlung und last but not least auch über mich selbst.

Selbstverständlich kann man sich hier „am Berg“ auch der einen oder anderen Information über den Bergbau nicht entziehen. Und so passiert es heute schon einmal, dass ich einem unbedarften – und mithin auch leicht verwirrten – Menschen berichte, ich sei zu Fuß in den Berg eingefahren, hatte nur dummerweise meinen Frosch vergessen. Bergmännisch ist eben doch eine andere Sprache.

Aber was macht man als VolontärIn nun eigentlich?

Bei einem Volontariat im Museum geht es in der Regel darum, alle Bereiche der Museumsarbeit – Sammeln, Forschen, Bewahren, Ausstellen und Vermitteln – kennenzulernen und vertiefende Praxiserfahrung zu sammeln. Dabei werden je nach Volontariat verschiedene Schwerpunkte gesetzt.

Dauerbrenner Museumspädagogik

Der Schwerpunkt meines Volontariats liegt im Bereich Museumspädagogik bzw. Bildung und Vermittlung. Im Rahmen dieser Tätigkeit fallen viele, sehr verschiedene Aufgaben an. So hatte ich z.B. bereits die Chance, eine neue Sonderführung zu konzipieren und durchzuführen, die „Familien-Fotoführung“. Im ersten Jahr betreute ich das so genannte MuseobilBox-Projekt „Eure Stadt und der Bergbau am Rammelsberg“ mit, eine freiwillige Nachmittags-AG in der Schillerschule mit Schülern der ersten bis vierten Klasse. Am Ende eines jeden Projekthalbjahres fand eine kleine Ausstellung mit und für die Kinder statt, die ich mitorganisierte. Wir haben auch einen Kinderclub am Rammelsberg, die Bergzwerge, den ich zusammen mit meiner Vorgesetzen betreue. Wir treffen uns jeden zweiten Donnerstag im Museums und erfahren jedes Mal etwas Neues im und am Berg.

Da hier bei Weitem nicht genug Platz ist, um alle Arbeiten in der „MusPäd“ aufzulisten, möchte ich nur noch kurz den Weihnachtlichen Rammelsberg erwähnen. Der Weihnachtsmarkt über und unter Tage wird nämlich zum Großteil von unserer „2-Frau-Abteilung“ organisiert. Die Planung beginnt bereits im August! Das für eine Veranstaltung von zwei Tagen ein so umfassender Organisationsprozess vonnöten ist, habe ich mir vorher kaum vorstellen können. Umso mehr Freude macht es, wenn dann am Veranstaltungswochenende die Lichter brennen, die Kunsthandwerker ihre Stände schön geschmückt präsentieren und die Besucher von einer besinnlich funkelnden Untertagewelt begeistert sind.

Neben dem üblichen Tagesgeschäft, bestehend aus konzipieren, organisieren, beraten und recherchieren, arbeiten wir übrigens gerade fleißig an einer neuen Sonderausstellung. Sie ist für 2016 geplant. Mehr verrate ich noch nicht.

Die Sammlung – ein Intermezzo

Da wir hier im Harz sind, wo es ja bekanntlich vor Hexen nur so wimmelt, kann ich es an dieser Stelle ruhig zugeben: Im Bereich der Sammlung war magisches Talent gefragt. Aus einer in den letzten Jahren durch Schenkungen und Ankäufe entstandenen Literaturmasse ist mit etwas Zauberei, Muskelschmalz und noch mehr Klassifizierungsarbeit über einen Zeitraum von drei Wochen eine kleine Arbeitsbibliothek entstanden. Die Katalogisierung über die Aufnahme in eine Datenbank folgt noch.

Immer mal wieder: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Dem aufmerksamen Leser ist sicher bereits aufgefallen, dass eine Volontärin für den Rammelsberg-Blog auch ab und an einen Beitrag schreiben darf. Leider hatte ich darüber hinaus noch nicht die Gelegenheiten, viel intensiver in den Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hineinzuschauen. Einige Pressemitteilungen habe ich aber schon verfassen dürfen. Auch das eine oder andere Foto konnte ich beisteuern. Ein kontinuierlicherer Einblick in diesen Arbeitsbereich ist für den August geplant.

Ein solcher Wechsel zwischen den verschiedenen Abteilungen ist sehr sinnvoll, weil so eine umfassendere Arbeitspraxis gewonnen wird, die die Museumsarbeit in ihrer Gesamtheit erfahrbar macht, anstatt nur Teilabschnitte zu beleuchten.

 Es wäre noch so viel mehr zu erzählen, z.B. von Waschbären in der Papiermülltonne oder von Weihnachtsdekoration im Juli, aber davon erzähle ich Ihnen vielleicht in meinem Abschlussbericht. Ganz im Sinne der (nicht mehr ganz so) neu gelernten Bergmannssprache verabschiede ich mich vorerst mit einem freundlichen Glückauf!

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