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Berge, Kunst und Wetter – Fachbegriffe und Doppeldeutigkeiten

Gewiss sind jedem „Nichtbergmann“ auch einige bergmännische Begriffe geläufig. So kennt jeder den Bergmannsgruß „Glückauf“. Doch „Glückauf“ ist nicht nur ein Gruß, sondern vielmehr eine alltägliche Grußformel in Bergregionen wie dem Erzgebirge, dem Ruhrgebiet oder auch dem Harz. Weiterhin ist mit Sicherheit jedem geläufig, dass ein Stollen in einem Bergwerk nicht zwingend mit vorweihnachtlichen Gebäckstücken gleichzusetzen ist.

Die Bergmannsprache hat viele Begriffe hervorgebracht, unter denen sich der Laie eigentlich etwas anderes vorstellt. Das für den Harzer Bergbau bekannteste Beispiel ist der „Frosch“. Gemeint ist nicht das Tier, sondern die Öllampe, die in ihrer Erscheinung an einen Frosch erinnert. Allgemein werden Lampen in einen Bergwerk als „Geleucht“ bezeichnet. Ein „Hunt“ in einem Bergwerk ist ebenfalls kein Tier, sondern ein Förderwagen. Jegliche Fortbewegung eines Bergmanns nennt man „fahren“, hingegen wird mit „auffahren“ die Herstellung von Stollen und Strecken unter Tage bezeichnet.

Mundloch des Roederstollens

Das Mundloch des Roederstollens

Die Bergleute nutzten oftmals gängige Begriffe aus der Alltagssprache und deuteten diese in für sie verständliche Fachbegriffe um, welche bis heute Bestand haben und für Außenstehende eigentlich in anderer Bedeutung stehen. Im Folgenden ein paar Begriffe aus dem Bergmanns-ABC, die Ihnen auch heute noch am Rammelsberg begegnen:

  • Alter Mann: Bereich im Bergwerk, in dem der Abbau beendet ist
  • Berge: bei der Gewinnung von Erz anfallendes Gestein oder für die in der Aufbereitung anfallenden Anteile an Gestein
  • Kumpel: ein anderer Begriff für Bergmann
  • Kunst: historische bergmännische Bezeichnung für eine Maschine; im Rammelsberg sind einmalige Zeugnisse bergmännischer Wasserkünste zu sehen
  • Lager: sedimentäre Lagerstätte; im Rammelsberg gab es davon zwei
  • Mächtigkeit: ist die Dicke einer Gesteinsschicht oder einer Lagerstätte
  • Mundloch: Eingang in die untertägigen Bereiche eines Bergwerkes; auf der Tour durch den Roeder-Stollen fahren die Besucher am Rammelsberg durch verschiedene Mundlöcher ein und wieder aus
  • Schießen: bergmännische Bezeichnung für Sprengarbeiten; wird dem Besucher am Rammelsberg während der Grubenbahntour gezeigt
  • Sohle: Bezeichnung einer Ebene in einem Bergwerk; im Rammelsberg bewegen sich die Besucher auf der ersten von ehemals 12 Sohlen
  • Stempel: Deckenstütze im Stollen; im Rammelsberg aus Holz oder Metall
  • Wetter: Bezeichnung für die Luft im Bergwerk; im Rammelsberg auf Grund des Wetterzuges immer frisch

Überzeugen Sie sich am besten vor Ort am Rammelsberg über die verschiedenen Begriffe der bergmännischen Fachsprache, dort wird Ihnen auch erklärt, was der Bergmann unter dem Begriff „vor Ort“ versteht.

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  1. […] berichte, ich sei zu Fuß in den Berg eingefahren, hatte nur dummerweise meinen Frosch vergessen. Bergmännisch ist eben doch eine andere […]

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