Im Oktober 1990 wurde unser Museum offiziell eröffnet. In einer kleinen Serie möchten wir Einblicke geben in die frühe Geschichte des Hauses und seiner Entwicklung bis hin zur Eröffnung . Jeden Monat dieses Jahres wird es einen Rückblick geben, der die Ereignisse am Berg vor 25 Jahren zusammenfasst.
Vor 25 Jahren: Mai 1990. Die Museumsleiterin und Geschäftsführerin des Rammelsberges, Dr. Barbara Czerannowski, erläutert ihr Museumskonzept. Der Rahmen dafür ist geschickt gewählt, denn gerade tagt ein ausgewähltes Fachpublikum in Goslar: Dr. Reinhard Roseneck, als Bezirkskonservator bei der Regierung in Braunschweig auch für Goslar und den Rammelsberg zuständig, hat seine Fachkollegen der Arbeitsgruppe Industriedenkmale in der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger der Bundesrepublik zu einem Kolloquium geladen. Unter dem Thema Industrielandschaft als Denkmallandschaft steht der Rammelsberg am 15. Mai 1990 im besonderen Blickpunkt des Interesses. Der Charakter des Harzes als uralter Industrielandschaft wird hervorgehoben und die Warnung Rosenecks vor einer Verfälschung dieses Charakters durch eine Wiederaufforstung gestützt. Am Rammelsberg sei all das, was im Harz weit verstreut liege, in komprimierter Form vorhanden: Bergwerk, Aufbereitung, Steinbrüche, Wasserreservoir – und die über Jahrhunderte vom Bergbau geprägte Altstadt von Goslar.
So sieht es auch Czerannowski und so findet ihr Museumskonzept den Zuspruch des Fachpersonals, weil – wie einer der Teilnehmer es formuliert – es sich in seiner Realitätsbezogenheit wohltuend von den sonst üblich inszenierten Museumskonzepten absetze. Doch das Sahnehäubchen der Tagung ist gewiss die Mitteilung, dass ICOMOS die Listung des Rammelsberges als UNESCO-Weltkulturerbe befürworte. Zwei Jahre später wird der Wunsch Wirklichkeit: Das ehemalige Erzbergwerk wird tatsächlich – gemeinsam mit der Altstadt von Goslar – in die Welterbeliste aufgenommen.
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