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Translozierung, was heißt das?

Der Begriff Translozierung wird hauptsächlich von der Denkmalpflege und im Bereich von Freilichtmuseen verwendet. Dort spricht man in der Regel von Translozierung, wenn ein Gebäude an seinem ursprünglichen Standort abgebaut und an einen anderen Ort gebracht wird, z.B. in ein Freilichtmuseum, um dort wieder aufgebaut zu werden. Häufig ist dies der Fall, wenn es einem neuen Bebauungsplan seines ursprünglichen Standortes weichen muss oder das Gebäudeensemble eines Freilichtmuseums ergänzen soll.

Als die Schuhmacherwerkstatt Oberle im letzten Jahr in den Besitz des WELTKULTURERBE RAMMELSBERG – Museum & Besucherbergwerk übergegangen ist, sprach man ebenfalls von einer Translozierung. Der Begriff bezog sich hier jedoch nicht auf das Gebäude, sondern auf das gesamte Inventar. Die Translozierung des Gebäudes stand nicht zur Diskussion, denn es sollte die Schuhmacherwerkstatt in ihrer speziellen Funktion gezeigt werden, das Bauwerk selbst spielte dabei nur eine untergeordnete Rolle.

Um die Werkstatt im Museum wieder aufbauen zu können, bedurfte es einer genauen Dokumentation durch Fotos und Vermessungen. Die großen Maschinen mussten für den Transport in Einzelteile zerlegt werden, ebenso wie einige Möbelstücke.

Um das Inventar im Museum möglichst originalgetreu wieder aufbauen zu können, wurde ein Raum in den Originalmaßen der Werkstatt errichtet, in den das Inventar nun verbracht und nach und nach wieder aufgebaut bzw. eingerichtet wird. Der äußere Anstrich dieses Raumes in grauer Farbe ist dem Zwei-Schichten-Prinzip unseres Museums geschuldet und soll darauf hindeuten, dass es sich nicht um das Originalgebäude, sondern um eine Zufügung des Museums zu Präsentationszwecken handelt.

Durch die Translozierung wird die Schuhmacherwerkstatt für eine breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht und schützt sie vor Verfall, Verkauf der Einzelteile oder Verschrottung. Leider geht bei einer Translozierung auch immer etwas verloren, hier der bauliche Kontext. Diesem Verlust versuchen wir in unserer Ausstellung „83 Jahre im Dienst der Bergleute – JETZT im Museum. Die Geschichte der Schuhmacherwerkstatt Oberle“ mit einer dichten fotografischen Dokumentation, auch der umgebenden Gebäude, und mit erklärenden Texten zur Bau- und Siedlungsgeschichte und zum sozialgeschichtlichen Kontext entgegenzuwirken.

Die vollendete Ausstellung können Sie ab dem 8. September 2013 besichtigen. Doch schon vorher ist es möglich einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und den Wiederaufbau der Werkstatt zu verfolgen.

Arbeiten beim Translozieren der Schuhmacherwerkstatt Oberle - 2

Arbeiten beim Translozieren der Schuhmacherwerkstatt Oberle - 1

Arbeiten beim Translozieren der Schuhmacherwerkstatt Oberle - 4

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