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Ein Museumstischler berichtet von seiner Arbeit

Interview mit Tischler Mark Sauerbrey, durchgeführt am 03. Mai 2013 von Morea Kuhlmann.

Mark Sauerbrey arbeitet seit fast sieben Jahren als Tischler am WELTKULTURERBE RAMMELSBERG – Museum & Besucherbergwerk. Anlässlich unserer Sonderausstellung „83 Jahre im Dienst der Bergleute – JETZT im Museum“, haben wir ihn gebeten, von seiner nicht ganz alltäglichen Tätigkeit zu berichten.

Morea Kuhlmann: Herr Sauerbrey, was gehört zu Ihren Aufgaben hier am Museum?

Herr Sauerbrey bei der Arbeit für die Ausstellung zur Schuhmacherwerkstatt Oberle

Mark Sauerbrey: Besonders die Instandsetzung und -haltungsarbeiten über und unter Tage: z. B. Fenster und Türen der Gebäude sowie den Hausbeschlag reparieren, Reparaturarbeiten an Laufbohlen und Wasserrädern im Roederstollen, Türstöcke und Verzugsbretter im Untertagebereich erneuern, Ausstellungsausstattungen bauen und die Grubenbahn bei Besucherführungen fahren.

M. K.: Für wie viele Ausstellungen haben Sie schon die Ausstattungen gebaut? Welche sind ihnen besonders in Erinnerung geblieben und warum?

Sauerbrey: Für mindestens acht Ausstellungen. Die Ausstellungen „Vom Bleiglanz zum Neutrino“ 2006 und „Hard Work – Arbeiterskulpturen 1850-1950“ 2012 sind mir am meisten in Erinnerung geblieben, weil ich eine sehr umfangreiche Ausstattung herstellen musste. Die Podeste waren zum Teil sehr aufwendig gestaltet und mussten in unsere Eindicker, also komplizierte Raumsituationen, eingefügt werden. Deshalb hat die Arbeit auch einen längeren Zeitraum in Anspruch genommen.

M. K.: Was ist Ihre Aufgabe bei der aktuell in Planung befindlichen Ausstellung?

Sauerbrey: Ich werde den Nachbau einer Schuhmacherwerkstatt im Maßstab 1:1, eine „Fühlstation“ sowie ein großes Podest erstellen.

M. K.: Wie sind Sie bei diesem Projekt bis jetzt vorgegangen, bzw. wie werden Sie weiter vorgehen? 

Sauerbrey: Zuerst musste ich die Maße der originalen Werkstatträume vor Ort nehmen. Dann habe ich eine Skizze dazu erstellt und zusammen mit unseren Wissenschaftlern das genaue Erscheinungsbild des späteren Aufbaus der Werkstatt im Sonderausstellungsraum geplant. Ein Problem, was wir dabei zu lösen hatten, war, dass der Besucher in der späteren Ausstellung die Werkstatt nicht betreten aber trotzdem die Möglichkeit haben sollte, alles sehen zu können, was sich in der Werkstatt befindet.

Nachdem ich ausgerechnet hatte, wie viel Material benötigt wird, wurde es bei einem ortsansässigen Lieferanten bestellt. Dann konnte der Aufbau beginnen: Als erstes habe ich einen Sockel für den Fußboden gebaut, der mit Rauhspundbrettern verlegt wurde. Dann habe ich Türöffnungen in die Wandplatten geschnitten und diese anschließend aufgestellt und stabilisiert. Als nächstes werde ich die Sprossenfenster ausschneiden und anschließend den Anstrich vornehmen. Auch bei der Wahl der Farbe ist es wichtig, dass der Besucher daran erkennen kann, dass es sich bei den Räumlichkeiten um eine Zufügung des Museums handelt und nicht um ein Original, andererseits soll der Besucher aber eine Vorstellung des authentischen Raumeindrucks in der ehemaligen Werkstatt erhalten.

M. K.: Gab es irgendwelche Probleme oder Hindernisse, die sich Ihnen bei dieser Aufgabe in den Weg gestellt haben? 

Sauerbrey: Der Materialtransport hat sich, aufgrund der Größe der Platten für die Wände der Werkstatt, etwas schwierig gestaltet. Zum Einen konnte man wegen des Schneefalls nicht den Transportweg über das Dach nutzen, zum Anderen durften die Zuschnitte der Platten eine bestimmte Größe nicht überschreiten, damit sie noch durch die Tür des Ausstellungsraumes und durchs Treppenhaus passten.

M. K.: Abschließend würde mich noch interessieren, wie Ihnen Ihre Arbeit hier im Museum gefällt?

Sauerbrey: Gut! Vorher habe ich in einer Firma gearbeitet, wo ich jeden Tag die gleiche Tätigkeit ausführen musste. Hier ist es sehr abwechslungsreich, ich kann eigene Ideen einbringen und werde immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert.

M. K.: Vielen Dank für das Gespräch!

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