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Weltkulturerbe Erzbergwerk Rammelsberg Goslar – aktueller denn je!

Museen haben auf den ersten und manchmal auch auf den zweiten Blick  etwas „Verstaubtes“, „Bewahrendes“ an sich, dass nicht jedermanns oder jederfraus Sache ist. Dass viele Museen dies durchbrechen, zeigen Beispiele von zahlreichen Ausstellungen in den Häusern, welche sich aktueller Themen annehmen.

Die zurzeit im Weltkulturerbe Erzbergwerk Rammelsberg Goslar präsentierte Sonderausstellung „Auf breiten Schultern – 750 Jahre Knappschaft“ ist auf den ersten Blick auf ein historisches Thema gerichtet. Der zweite Blick zeigt allerdings, dass ein (neuer) Komplex dieser Ausstellung aktueller denn je ist.

Unter der Überschrift „Bergbau in Deutschland – Auslaufmodell mit Zukunft“ stellt sich das Haus Fragen der Energiewende und der zukünftigen Ausrichtung von Rohstoffgewinnung auf heimischen Boden. Der Energiebedarf stieg im Jahr 2010 weltweit drastisch an – so auch in Deutschland – und ein Ende dieser Tendenz ist nicht in Sicht. Diese Tatsache und die Nachfrage nach Energie und somit nach Rohstoffen, ihre sichere Verfügbarkeit sowie die gute Infrastruktur lassen die deutschen Lagerstätten wieder interessant werden.

Bereits in den Jahren 2009 und 2010 hatten die Vergaben von Bergbauberechtigungen – zur Erkundung als auch Genehmigung – in denjenigen Bundesländern stark zugenommen, die über Lagerstätten verfügen. Ob Metallerzbergbau, Kali, Erdöl, Erdgas – in allen Bergbausparten ist wieder Bewegung zu verzeichnen.

Parallel werden in renommierten Forschungseinrichtungen Projekte für die Nachnutzung von Bergwerken vorangetrieben. So ist das Energieforschungszentrum Niedersachsen mit Sitz in Goslar Vorreiter bei der Planung eines der weltweit ersten unterirdischen Pumpspeicherkraftwerke, die TU Clausthal ist führend auf dem Gebiet des Metallrecyclings.

“Dino“: Dino aus recycelten Elektroschrott

“Dino“: Dino aus recycelten Elektroschrott

Das Land Nordrhein-Westfalen prüft Pläne für die Einrichtung eines „Referenzbergwerkes“, um das Wissen über Bergbautechnik nicht versiegen zu lassen und auch für die Gewinnung erneuerbarer Energien nutzbar zu machen. Das Bundesland Sachsen hat nach zwanzigjähriger Pause wieder ein Flussspat- und Schwerspatbergwerk eröffnet. Das Unternehmen Scandinavian Highlands führt Bohrungen im Goslarer Gosetal durch, um einen „Zwilling“ der Lagerstätte Rammelsberg zu finden. In der Lausitz haben die Bergbehörden von Brandenburg und Sachsen bereits weit reichende Genehmigungen für den Aufschluss völlig neuer Bergwerke auf dem Kupferschieferflöz erteilt, auf dem angrenzend in Polen bereits seit Jahrzehnten ein lukrativer Bergbau von Weltmaßstab umgeht.

All diese Aktivitäten zeigen, dass der deutsche Bergbau – wenn auch auf anderer Basis als in den vergangenen Jahrhunderten – eine Perspektive hat. Der Bergbau hat sich gewandelt und zieht aus seinem Wandel Kraft für die Zukunft.

Die hier in Kurzform genannten Beispiele können in der Ausstellung „Auf breiten Schultern“ ausführlich nachgelesen und umrahmt von zahlreichen Exponaten nachempfunden werden. Und wer möchte nicht den, aus elektrorecycelten Teilen hergestellten, „Dino“ streicheln?

Fragen des Bergbaus, der Energie und Dinos sind eben aktueller denn je.

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