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Das Jahresmotto 2024

 „Bergbau: Zwischen Mythos und Wirklichkeit!“

Wie in den vergangenen Jahren auch haben wir das neue (Veranstaltungs-) Jahr unter ein Leitmotto gesetzt, unter dem wir unsere verschiedenen Veranstaltungen bündeln. In diesem Jahr lautet das Motto: „Bergbau. Zwischen Mythos und Wirklichkeit!“.

Mythos und Wirklichkeit; zwei Begriffe, die nicht zwangsläufig in einem Gegensatz zu einander stehen müssen, sondern sich auch bedingen können und unter Umständen sogar bedürfen. Denn ein Mythos bedient sich bekanntermaßen an historischen Wirklichkeiten und je mehr davon vereinnahmen kann, um so glaubwürdiger und sinnfälliger wird er.

Die idealtypische Darstellung eines Bergmanns in alten Zeiten nach den Vorstellungen des Schnitzer Rudolf Nickel, Teil einer Lampenfassung,© Sammlung Weltkulturerbe Rammelsberg

 

Und wie passt das jetzt mit Bergbau im Allgemeinen und dem Rammelsberg im Speziellen  zusammen? Der untertägige Arbeitsplatz eines Bergmanns, ob am Rammelsberg oder in einer anderen Grube, wird und wurde naturgemäß von nur sehr wenigen Menschen betreten oder gesehen. Oder auch die Arbeitstechniken der Bergleute, die über Jahrhunderte hinweg von Schlägel und Eisen-Arbeit bis hin zu gegenwärtigen digitalgesteuerten Abbauverfahren entwickelten, sind einer breiten Öffentlichkeit nicht wirklich bekannt. Dennoch hat jeder ein Bild eines Bergmannes bei seiner Arbeit im Kopf.  Wo kommt dieses Bild her? Wenn heute in Deutschland Bergleute und Bergbau in Erscheinung treten, ist das meist mit der Erinnerung an scheinbar längst vergangene Zeiten verbunden. Überspitzt kann man sagen, dass ein Bild eines idealen stolzen Bergmannes gezeigt wird,  in seiner Festtagsuniform bei Tscherperessen während einer Barbarafeier. Das dieses Bild nicht der Arbeitsrealität entspricht, sollte jedem Betrachter klar sein. Am Rammelsberg beispielsweise trat der Barbarakult erst nach dem Zweiten Weltkrieg in Erscheinung und wurde durch die Werksleitung forciert. Wie das oben skizzierte Bild eines Bergmanns entstehen konnte und warum es trotz seiner Widersprüche nicht falsch ist, werden wir im September im Rahmen der Sonntags-Matineen versuchen aufzulösen.

Die heilige Barbara als Postkartenmotiv der PREUSSAG aus dem Jahr 1953, © Sammlung Weltkulturerbe Rammelsberg

 

Es ist aber nicht nur der Bergmann selbst sondern auch der Bergbau in seinen unterschiedlichen Spielarten, dem wir in diesem  Jahr einen besondere Beachtung schenken wollen. Das Salzgitteranger Revier zu Beispiel, was für den Eisenbergbau und die Weiterverarbeitung bekannt ist, liegt zum Teil auf dem Stadtgebiet Goslars. Es wird aber wie selbstverständlich zu Salzgitter gezählt und Goslar dominiert selbstverständlich der Rammelsberg mit seiner ehemaligen Buntmetalllagerstätte. Hier ist es weniger ein Mythos, sondern die tatsächliche Wirklichkeit, die wir interessierten Besuchern nahebringen wollen.

Die Arbeit unter Tage am Rammelsberg in den 1980er Jahren, Sammlung Weltkulturerbe Rammelsberg

Neben Vorträgen und einer Podiumsdiskussion wird es auch eine Sonderausstellung geben, die sich dem Jahresmotte annähert. Unter dem Titel „Grubenleben“ zeigen wir ab dem 14. Juni Fotografien aus der Arbeitswelt der Rammelsberger Bergleute zwischen 1950 und 1988. Die privaten Abbildungen mit teilweise ungewöhnlichen Motiven geben einen ungefilterten Blick in die Arbeitswelt unter Tage und stehen mitunter in einen krassen Gegensatz zu den zeitgleich erschienen offiziellen Werksfotografien, die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sein werden. 

Informationen zu dieser Ausstellung und allen anderen Veranstaltungen finden Sie jederzeit unter www.rammelsberg.de. Wir freuen uns auch in diesem Jahr, Sie am Rammelsberg begrüßen zu dürfen! Glückauf!

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