Die Inventarisierung ist die Bestandsaufnahme im Museum. Alle Objekte, die das Weltkulturerbe Rammelsberg aus der Schuhmachwerkstatt Oberle übernommen hat, werden in einem Bestandsverzeichnis erfasst. Bei einer Schuhmacherwerkstatt mit mehreren tausend Objekten ist das keine leichte Aufgabe!
Die Inventarisierung beginnt mit der Zuteilung von Zugangsnummern für die Objekte. Diese Nummern werden ins Eingangsbuch, zusammen mit weiteren Informationen, wie Aufnahmedatum, Vorbesitzer, Art des Erwerbs und Unterschrift des aufnehmenden Museumsmitarbeiters, handschriftlich eingetragen. Dieser Eintrag gilt als Rechtsnachweis über die Besitzübernahme durch das Museum und zur Identifizierung des Objekts. Die Zugangsnummern werden auf einem Fähnchen aus klimabeständigem Material übertragen und an den Objekten befestigt. Bei größeren Beständen an gleichen Objekten oder Materialkisten, werden Konvolute (Bündel) gebildet. Das erhöht die Geschwindigkeit der Erfassung und macht die Bestanderfassung übersichtlicher.
Mit der Eingangserfassung werden aus den Objekten der Schuhmacherwerkstatt Exponate des Museums. Nach dieser Eingangserfassung erfolgt die umfangreiche und zeitaufwendige Aufnahme möglichst aller verfügbaren Informationen zu den Objekten in die Sammlungsdatenbank. Nun erhält jedes Objekt oder die Objektkonvolute eine endgültige Inventarnummer, mit der es jederzeit über die Datenbank identifiziert und lokalisiert werden kann. Inventarnummern werden direkt auf die Exponate aufgebracht, damit diese fest und dauerhaft mit den Objekten verbunden bleiben. Die Inventarnummern sollten aber an möglichst unauffälliger Stelle des Objekts, auf der Rückseite, unter der Bodenplatte, hinter einer Abdeckung etc. angebracht werden.
In die Datenbank werden alle intrinsischen Daten, wie ggf. Bezeichnung, Anzahl, Farbe, Größe, Material, Technik, Zustand – letztendlich eine Beschreibung des Objekts – sowie die ermittelbaren extrinsischen Daten zum Objekt, wie z.B. Funktion, Hersteller, Herstellungsort und -zeitraum, vormaliger Besitzer und Verwender, Gebrauchszusammenhänge, Verwendungsort und Fundort sowie weitere bekannte Informationen zur Objektgeschichte eingegeben. Zusätzlich werden die Zusammenhänge der Aufnahme des Objekts, der Name des Bearbeiters, die Informationsquellen, das Datum der Erfassung und der Standort des Objekts im Depot in die Datenbank eingegeben. Weitere wichtige Informationsquellen sind die Objektfotos, die jeweils zu dem Objekt in die Datenbank eingebunden werden.
Die Datenblätter zu den einzelnen Exponaten in der Datenbank können verbunden werden mit Links zu weiteren Informationsquellen, wie Zeitzeugenberichte, Literatur oder andere Medieninformationen. Die Sammlungsdatenbank ist der Zugang zum „Gedächtnis des Museums“, das am Weltkulturerbe Rammelsberg überwiegend aus dreidimensionalen Exponaten, aber auch aus Dokumenten, Plänen, Fotos und Zeitzeugenberichten besteht.
Schreibe einen Kommentar