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„Unterharzer Bergkanne von 1732“

Im Rahmen unserer Serie „Exponat des Monats“ möchten wir heute ein besonderes Stück präsentieren, welches im Rahmen der Sonderausstellung „Auf breiten Schultern – 750 Jahre Knappschaft“ zurzeit am Rammelsberg zu sehen ist. Es handelt sich um die „Unterharzer Bergkanne von 1732“.

„Unterharzer Bergkanne von 1732“

Bergkannen sind typische Prunktrinkgefässe deutscher Bergbauregionen, die aus dem Metall gefertigt wurden, welches in der entsprechenden Gegend gewonnen wurde. Sie gelten als Zeichen des bergbaulichen Wohlstands und wurden daher nur zu besonderen Anlässen etwa dem Besuch des Landesherren, bergmännischen Feiern oder dem Knappschaftsfest benutzt. Bei solchen Gelegenheiten trank zuerst der Oberbergmeister aus mit der mit Wein gefüllten Kanne. Daraufhin musste jeder, der die Kanne erhielt, seinem Nachbarn verbunden mit einem bergmännischen Trinkspruch zutrinken, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass sein Vorgängen seinen gebührenden Schluck genommen hatte. Dieser Brauch ist auch für den Harz überliefert.

Die Unterharzer Bergkanne, die auch als „Rammelsberger Bergkanne“ bezeichnet wird, ist vom Vizeberghauptmann Karl Albrecht Ludwig Imhoff entworfen und vom Goldschmied H.H. Schumacher aus Wolfenbüttel geschaffen worden. Die Kanne ist aus reinem Harzer Silber gefertigt und zum Teil vergoldet. Sie hat eine Höhe von 40 cm, ist 5 kg schwer und besitzt ein Fassungsvermögen von 5 Flaschen Wein. In ihrer Erscheinung ähnelt sie einem Biegkrug. Auf dem gewölbten Deckel thront ein Greif mit einem Eisen in seiner Pranke umringt von einem Nest aus Mineralien. Die Außenwand ist verziert mit drei großen Ovalen und fünf kleinen Rundstücken. Das erste Oval zeigt Szenen aus der Forstwirtschaft (Baumfällen, und Köhlerei) sowie die Arbeit an einem Kunstgraben. Das zweite Oval zeigt den Durchschnitt eines Berges mit Fahrt-, Kunst- und Treibschacht, arbeitende Bergleute, eine Radstube mit zugehörigem Feldgestänge und einen übertägigen Aufbereitungsbetrieb mit Pochwerken. Das dritte Oval zeigt schließlich den Rammelsberg, seinen Anläuteturm, Pferdegaipel, das typische Feuersetzen sowie die zughörige Julius Hütte.
Die Rundstücke belegen, dass sich der Rammelsberg, dem diese Unterharzer Bergkanne gewidmet ist, zu jener Zeit im gemeinschaftlichen Besitz der beiden Welfenhäuser Braunschweig und Wolfenbüttel befunden hat.

Am Fuß der Kanne sind die Wappen des Rammelsberger Bergamtes, von Herzog Heinrich Julius zu Braunschweig und Lüneburg und das Braunschweigisch – Lüneburgische Communion -Bergamtswappen Zellerfeld zu sehen. Der Henkel, eine Frauengestalt mit sieben Brüsten, soll den großen Erzreichtum der Region darstellen.

Die Unterharzer Bergkanne ist ein besonderes Meisterwerk bergbaulicher Kunstentfaltung, weil in den szenischen Darstellungen auf dieser Kanne nicht nur der Bergbau, sondern auch andere wirtschaftliche Grundlagen des Harzes aufgenommen wurden. Die Kanne ist heute im Besitz der TUI AG Hannover, die diese dankenswerter Weise dem Rammelsberg für die Sonderausstellung „Auf breiten Schultern – 750 Jahre Knappschaft“ als Leihgabe zu Verfüg stellt.

Wenn Sie Lust bekommen, dieses einmalige Zeugnis Rammelsberger Bergmannstradition oder die Goslarer Bergkanne oder die Oberharzer Bergkanne der Clausthaler Knappschaft zu sehen, haben Sie noch bis zum 6. November 2011 Gelegenheit dazu.

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