Fotoarchive von Unternehmen sind für Industriemuseen zu wichtigen Fundstellen geworden, um sich von der Betriebs- und Arbeitswelt ein Bild machen zu können. Doch die Industriefotografie und speziell die Bergbaufotografie ist mehr als die vom Bergbauunternehmen beauftragte Anfertigung von Abbildungen von Werksanlagen und Arbeitern zum Zwecke der Dokumentation, Öffentlichkeitsarbeit und Werbung. Neben der offiziellen Werksfotografie der PREUSSAG, als letzter Betreiberin des Erzbergwerks Rammelsberg, befindet sich in der Sammlung des heutigen Weltkulturerbes inzwischen ein nicht unerheblicher Bestand an privaten Fotos Rammelsberger Bergleute.
Doch „nichts ist so schwer zu sehen wie das, was man vor Augen hat,“ behauptete der deutsche Philosoph Walter Benjamin. Diese Behauptung erscheint widersprüchlich, doch zwischen der Moment-Aufnahme, fast beiläufig vom Bergmann während seiner Arbeit unter Tage gemacht und den wohl komponierten Fotos professioneller Fotografen, liegt ein weites, sicht- und unsichtbares Feld. Das Bild auf dem Foto wird nicht nur bestimmt durch die Aufnahmeperspektive des Fotografen, sondern auch durch seine Persönlichkeit, seinen Arbeitsstil, durch die vorhandenen technischen Möglichkeiten der Fotografie und ganz wesentlich durch den gesellschaftlichen Umgang mit den fotografisch erzeugten Bildern.


Interessant dabei ist, dass in den Fotoalben der Bergleute das Spektrum der Bilder von Abzügen der Werksfotografen, über eigene Aufnahmen vom Arbeitsplatz, von verschiedenen Feierlichkeiten bis zu Aufnahmen privater Freizeitaktivitäten reicht. Viele der Fotos, die von den Bergleuten gemacht wurden, sind ganz nah am Geschehen und geben Einblicke in die Arbeits- und Lebenswelt, die bisher nur selten zu sehen waren.

Die Bildmotive bewegen sich überwiegend in einem Spannungsfeld von der Darstellung der harten bergmännischen Arbeit unter Tage und den folkloristischen Aktivitäten der Bergleute bei Umzügen oder Feiern. Eingebunden sind die Fotos teilweise in tagebuchähnliche Beschreibungen von der Arbeit, dem Wohlbefinden und den Gedanken über „die Welt an sich“.

Sonntagsmatinee am 29. September 2019, 11.00 Uhr
Am 29.September 2019 greift Dr. Johannes Großewinkelmann um 11.00 Uhr in die große „Fotokiste“ der Museumssammlung. Es werden Bilder ehemaliger Bergleute vom Leben und Arbeiten unter und über Tage, insbesondere aus den 1960er bis 1980er Jahren gezeigt.
Hallo Johannes, ich finde Deinen Blog Artikel sehr schön und wollte einen Gruß da lassen 🙂 Viele Grüße, Nick Freund
Danke Nick, dass freut mich und schönen Gruß zurück !