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Rückblick auf den November 1990

Vor 25 Jahren: November 1990. Ein Gespenst geht um in Goslar – und anderen Gemeinden an der östlichen Landesgrenze: Mit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten wird die Frage laut, ob denn die Zonenrandförderung noch zeitgemäß und sinnvoll sei. In die Förderung zahlen Bund und Land bisher zu gleichen Teilen insgesamt 33 Mio. DM ein.

Bergparade und Trauermarsch am Rammelsberg - der letzte Hunt

Bergparade und Trauermarsch: Der „letzte Hunt“ auf seinem Weg vom Rammelsberg in die Innenstadt
am 30. Juni 1988

Die Stadt Goslar bezieht daraus im laufenden Jahr rund 1,2 Mio. DM für die kulturelle Förderung. Sollte diese ab dem kommenden Jahr gestrichen werden, so wären davon die Sanierung des Großen Heiligen Kreuzes (550.000 DM), das Rammelsberger Bergbaumuseum (500.000) und das Mönchehaus-Museum (100.000) am stärksten betroffen, darüber hinaus auch das Odeon-Theater und die Kulturvereinigung.

Während ihrer Harz-Rundreise mit Museumsvertretern aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt äußert die damalige Ministerin für Wissenschaft und Kultur Helga Schuchardt die Meinung, dass bei Fortfall der Förderung das Land in die Bresche springen müsse, gibt aber gleichzeitig zu bedenken, dass dies noch nicht politisch beschlossen sei.

Erst im September 1991 kann vorerst Entwarnung gegeben werden: Bei einem Besuch am Rammelsberg teilt der Niedersächsische Finanzstaatssekretär Peter Neuber mit, dass der Bund seine kulturelle Zonenrandförderung bis 1996 fortsetzen wolle. Außerdem werde das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur ab 1992 in die institutionelle Förderung für den Rammelsberg eintreten.

Von möglichen finanziellen Einschnitten unbeeindruckt nimmt am Rammelsberg der Museumsaufbau seinen Lauf. Anfang November kehrt der für die Bergparade im Juni 1988 liebevoll gestaltete „letzte Förderwagen“ an den Berg zurück – ganz unspektakulär auf einem Lkw. Hier wird er von Michael Primus, Geschäftsführerin Dr. Barbara Czerannowski, Prokurist Franz Kühnel und Grubenführer Jan Fortunski in Empfang genommen. Aufgestellt wird er zunächst in der Mannschaftskaue, wo im Vormonat die erste Ausstellung des Museums eröffnet worden ist.

Seit dessen grundsätzlicher Neuausrichtung im Zuge des Weltausstellungsprojekts EXPO on the rocks im Jahr 2000 ist der graue Granby-Wagen in der Kraftzentrale aufgestellt – neben Christos verhülltem Hunt und dem tatsächlich letzten Förderwaren einer regulären Schicht.

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