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Produktionsstätte und Ausstellungsort: die Eindicker der Aufbereitung

Ausstellungen finden in ihnen statt, musikalische Darbietungen und seit einigen Jahren auch – stets am 3. Adventssonntag – ein Weihnachtsmarkt. Die Älteren mögen sich daran erinnern, dass vor Jahren auch Szenen der theatralen Inszenierung „Union der festen Hand“ in den Eindickern der Rammelsberger Aufbereitungsanlage spielten. Doch gab es eine Zeit vor dem Museum, und da hatten diese mächtigen Bottiche eine ganz andere Aufgabe.

Blick in den Eindicker der Erzaufbereitung Rammelsberg

Die Aufbereitungsanlage wurde 1936 fertiggestellt. Sie diente dem Zweck, aus den Erzen, die stückig und mitunter doppelt so groß wie ein Fußball gefördert wurden, Konzentrate herzustellen. Also galt es, die Erzbrocken in drei Stufen zu zertrümmern und zu zermahlen, sie mit Reagenzien zu vermengen und auf diesem Weg der Flotation unterschiedliche Mineralgemische herzustellen, in denen jeweils ein ganz bestimmtes Mineral hoch konzentriert vorhanden war. Da dieser Prozess unter Zugabe von Wasser geschah, die Hütten aber, die aus den Konzentraten die Metalle zu erschmelzen hatten, keine flüssigen Stoffen in ihre Öfen geben konnten, musste den Konzentraten das Wasser erst einmal wieder entzogen werden.

An dieser Stelle kommen unsere Eindicker ins Spiel: Sie bilden die erste der beiden Entwässerungsstufen, denn an ihren Böden konnten sich die feinen Erzkörnchen der Konzentrate absetzen. Und während das nahezu erzfreie Wasser über den Beckenrand abfloss, wurden die Sedimente vom Boden abgesaugt und in die Trommelfilter gepumpt, wo ihnen das restliche Wasser bis auf geringe Reste entzogen wurde.

Vom Lärm der Aufbereitung und den Erschütterungen, die von den mächtigen Maschinen hervorgerufen wurden, ist heute nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil: Geht ein Besucher durch die Eindicker, so ist es eher die Stille, die ihn bald umfängt, der Hall seiner Schritte, seiner Stimme. Und vielleicht stellt er sich vor, in diesen schroffen Räumen einmal den Klang von Cello oder Vibraphon zu spüren.

Ab dem 26. April 2012 wird auch in den Räumen der ehemaligen Eindicker, die Ausstellung „Hard Work – Arbeiterskulpturen 1850-1950“ zu sehen sein. Sie zeigt ausgewählte Stücke aus der Sammlung Werner Bibl, der weltgrößten ihrer Art. Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.


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