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Was ist die Rammelsberger Schrägförderanlage?

Ein Blick zurück in die Geschichte

Schrägförderanlage am RammelsbergDie Schrägförderanlage, umgangssprachlich auch als Schrägaufzug bezeichnet, ist eine Art Lastenfahrstuhl am unteren Hang des Rammelsberges. Sie befindet sich zwischen der Aufbereitungsanlage und der Kraft¬zentrale und verbindet das Gleisbett der Grubenbahn auf der Werksstraße mit dem Gleisbett der oberen Ebene des Aufbereitungsgebäudes. Am 9. September 1935 wurde sie von der Unterharzer Berg- und Hüttenwerke GmbH bei der Firma Bleichert Transportanlagen GmbH in Leipzig in Auftrag gegeben. Die Bleichert-Ingenieure sprachen sich damals gegen den ursprünglich gewünschten Antrieb über Treibscheiben aus, da sie befürchteten, dass es bei zwei Endstellen und mehreren Zwischenstationen häufig zu Seilrutschen kommen könnte. Dies hätte zur Folge gehabt, dass der Fahrbildanzeiger laufend hätte nachreguliert werden müssen, ohne dennoch eine genaue Standortbestimmung des Förderwagens zu gewährleisten. Auf Anraten der Leipziger Firma wurde deshalb eine Förderwinde mit Trommel-Antrieb installiert. Der 32 t schwere Aufzug wurde zusammen mit der Aufbereitungsanlage 1936 fertig gestellt und kostete insgesamt 22.310 RM. Bevor der Rammelsberg-Schacht, dessen Fördergerüst oberhalb der Anlage zu sehen ist, im Jahre 1938 seinen Betrieb als Hauptförderschacht aufnahm, gelangten die mit Erz gefüllten Förderwagen durch den Richtschacht, über die untertägige Tagesförderstrecke, die Werksstraße und den Schrägaufzug in die Aufbereitungsanlage. Ab 1938 wurde das Erz vornehmlich über den Rammelsberg-Schacht gefördert und der Schrägaufzug für die ihm eigentlich zugedachte Funktion eingesetzt: den Transport von Reagenzien, Maschinenteilen und anderen Materialen. 1958 erteilte das Bergamt Goslar die Genehmigung, außer Material auch Personen zu befördern. Obwohl die Anlage in den 1960er Jahren nicht mehr den damaligen Verordnungen entsprach, durfte sie – mit Genehmigung vom Dezember 1966 – als vorhandene „alte“ Anlage weiter betrieben werden. Seit der Stilllegung des Bergwerks und der Erzaufbereitung 1988 wurde der Aufzug kaum noch benutzt und schließlich 1993 beim Bergamt abgemeldet. Schrägförderanlage Bergstation

Das Projekt der Wiederinbetriebnahme

Nach mehr als 15-jährigem Stillstand soll die Schrägförderanlage im Jahr 2011, also genau 75 Jahre nach ihrer ersten Fahrt, wieder in Betrieb genommen werden – nunmehr um die Besucher des Museums und Besucherbergwerks bequem und zügig in die Aufbereitungsanlage zu befördern, wo sie dann in Begleitung eines Grubenführers dem Weg des Erzes bis hinab in den Verladebahnhof folgen können. Die Fahrt mit dem Schrägaufzug erspart nicht nur den Besuchern den bisher üblichen recht mühevollen Aufstieg über 250 Treppenstufen. Gehbehinderten Gästen ermöglicht sie überhaupt erstmals die Teilnahme an der Aufbereitungsführung, von der sie aufgrund der baulichen Situation bisher ausgenommen sind. Mit dem behindertengerechten Einsatz des Schrägaufzuges folgt das Museum und Besucherbergwerk konsequent den Empfehlungen des Deutschen Nationalkomitees des Internationalen Museumsrats (ICOM Deutschland) und des Deutschen Museumsbundes und erreicht dadurch eine völlig neue Führungsqualität. Unterstützt wird das Projekt mit Mitteln der nationalen UNESCO-Welterbestätten.

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